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Studienfahrt
nach Görlitz/Niederschlesien/Oberlausitz
Dankeschön:
Die Teilnehmer bedanken sich recht herzlich
bei "unserer" Reiseleiterin Birgit Kundt aus
Görlitz. (Webseite)

Bericht Stadtzeitung vom 6. Juni 2012 von
Anne Kaiser
Studienfahrt nach Görlitz;
Görlitz, grenzenlos schön
Studienfahrt des
Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ in die
Oberlausitz und
das Dreiländereck Sachsen-Polen-Tschechien.
Sie ist schon ein
liebgewordener Brauch, die alljährliche
Studienfahrt des Heimatvereins
„Alt-Ahrweiler“. Auch dieses Mal konnte der
Vorsitzende und stets ansprechbare
Reiseleiter Dr. Wilbert Herschbach 44
Mitglieder und einige Gäste begrüßen. Bei
schönstem Reisewetter machte sich die Gruppe
auf, um eine Gegend zu erkunden, die gerade
uns Westdeutschen häufig noch verschlossen
bleibt, da sie genau am anderen Ende unserer
Republik zu finden ist.
Die Oberlausitz mit ihrer Europastadt
Görlitz sollte Ziel und Residenz für sechs
ereignisreiche und eindrucksvolle Tage
werden.
Schon der nächste Morgen hielt die ganze
Schönheit dieser Stadt bereit, deren
Besonderheiten von kompetenten Gästeführern
vorgestellt wurden. Wenn Vertreter der
deutschen Denkmal-Pflegestiftung sie als die
in ihrem Gesamtbild schönste Stadt
Deutschlands rühmen, so deshalb, weil sie
Architektur aus vier Stilepochen (Gotik,
Renaissance, Barock und Gründerzeit)
vorweisen kann, die unverändert
nebeneinander zu bewundern sind.
Die nach dem 2. Weltkrieg gezogene
Oder-Neiße-Linie trennte auch Görlitz
hermetisch in zwei Teile. Östlich des
Flusses entstand das polnische Zgorzelec,
während der größere westliche Teil die
deutsche Stadt Görlitz blieb. Für den heute
Reisenden gibt es praktisch keine Grenze
mehr, denn er kann problemlos den Fluss per
Pedes oder mit dem Auto überqueren und
befindet sich im Nachbarland Polen.
Lediglich am schwarz-rot-goldenen bzw.
rot-weißen Grenzpfahl erkennt man das
jeweilige Staatsgebiet.
Der nächste Tag führte die Reisegruppe nach
Zittau, das sich im 17. Jh., hinter Leipzig,
reichste Stadt Sachsens nennen durfte. Hier
galt es eine besondere Kostbarkeit zu
entdecken: das Zittauer Fastentuch aus dem
Jahr 1472. Auf einer Fläche von ca. 56 qm
werden 90 Szenen aus dem Alten und Neuen
Testament dargestellt. Es grenzt schon an
ein Wunder, dass trotz Missachtung und
Gleichgültigkeit dieses Kleinod in der
größten Vitrine der Welt wieder für den
staunenden Betrachter zugänglich ist.
Im Anschluss nahm die Zittauer
Schmalspurbahn die Reisenden auf eine Fahrt
ins Zittauer Gebirge mit. Die
charakteristischen Felsformationen aus
Sandstein boten immer wieder neue
Fotoobjekte.
Am folgenden Morgen führte die Fahrt bei
strahlendem Sonnenschein durch die hügelige
Landschaft der Oberlausitz und bald
erreichten die Reisenden den kleinen Ort
Cunewalde, der mit einer barocken
protestantischen Kirche für 2500 Personen
überraschte. Wie in der gesamten Umgebung
findet man die sogenannten Umgebindehäuser,
die einen besonderen Baustil zeigen, der
sich aus slawischem Erdgeschoss und
fränkisch-thüringischem Obergeschoss
zusammenfügt.
Der Name Bautzen löst normalerweise negative
Gefühle aus, denn man denkt unwillkürlich an
die Gefängnisse für politisch Unbequeme der
beiden vorangegangenen Diktaturen. Wie
positiv zeigt sich diese wunderschöne
mittelalterliche Stadt, die auch heute noch
Heimat für viele Sorben bedeutet, die hier
und im Umkreis eine völkische Minderheit
bilden. Man erkennt dies sofort an der
zweisprachigen Beschilderung und der kath.
Konfession, die vor allem durch bewohnte
Klöster sichtbar wird. „Marien Stern“,
einige Kilometer nordwestlich von Bautzen
gelegen, wartete mit 17 Schwestern sowie
einer Reihe von sozialen Einrichtungen auf.
Nach der Vesper erfreuten G. Stenz und A.
Kohlhaas die Mitreisenden durch Gesang und
Orgelspiel. Das sich anschließende sorbische
Hochzeitsmahl im alten Klosterkeller trug
zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Der letzte Tag vor der Heimfahrt stellte
einen touristischen Höhepunkt dar. Über die
Grenze nach Polen ging es ins Hirschberger
Tal, das mit seinen ehemals deutschen
Herren- und Adelssitzen einen gewissen
Bekanntheitsgrad besitzt. Nach einem Bummel
durch die alte Handelsstadt Hirschberg (Jelenia
Gora) kletterte der Bus ins Riesengebirge
und erreichte dort den Wintersportort
Karpacz (Krummhübel). Hier konnte man die
Stabkirche Wang besichtigen, die seinerzeit
der preußische König von Norwegen geschenkt
bekam. Die Überraschung war groß, als man
dort, am Fuß der Schneekoppe, neben einigen
Informationen, einen kleinen Bildband über
Ahrweiler fand, der natürlich sofort
herumgereicht wurde. Nach dem Mittagessen in
einem Rübezahlgasthaus wurde die Fahrt
entlang der Iser fortgesetzt. Zwei Stunden
später wartete die alte nordböhmische Stadt
Liberec/Reichenberg mit ihren wunderschönen
k.u.k. Bauten auf. Hier gefiel vor allem das
herrliche Rathaus sowie die Oper, die
aufgrund ihrer Qualität auch von Görlitzern
besucht wird.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen
von einer Region, die so viele neue
Eindrücke hinterließ und deren Landschaft
und Kultur immer wieder eine Reise wert sein
dürfte.

Studienfahrt nach
Görlitz/Niederschlesien/Oberlausitz
Die Studienfahrt für die Mitglieder des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ für
das Jahr 2012
findet vom 20. bis 25. Mai 2012 statt.
Geplanter Reiseverlauf:
1. Tag, Sonntag: Über Eisenach nach Görlitz
Anreise von Ahrweiler über Koblenz, Limburg, Wetzlar, Bad Hersfeld zunächst
in die Wartburgstadt Eisenach - dort kurzer orientierender Rundgang durch
das historische Zentrum der Stadt, in der mit Johann Sebastian Bach und
Martin Luther bedeutende Persönlichkeiten lebten und wirkten. Mittagspause
in Eisenach.
Weiter an Gotha, Erfurt, Jena, Chemnitz, Dresden und Bautzen vorbei nach
Görlitz, Zimmerbezug im zentral gelegenen Hotel. Abendessen.
2. Tag, Montag: Görlitz - unterwegs in der östlichsten Stadt
Deutschlands
Nach dem Frühstück Stadtführung durch Görlitz: Zentrale
Punkte sind hierbei der Ober- und der Untermarkt mit Häusern der Spätgotik,
aus der Renaissance- und Barockzeit. Dort befinden sich auch das Rathaus und
ein ganz besonders spätgotisches Portal, der so genannte „Flüsterbogen“.
Auch die Kirche St. Peter und Paul mit der Sonnenorgel direkt an der Neiße
beeindrucken den Besucher neben dem Gesamteindruck der Stadt, die sämtliche
Baustile seit dem Mittelalter bis in unsere Zeit unzerstört präsentiert.
Mittagspause.
Der Nachmittag steht für eigene Erkundungen in der Stadt zur freien
Verfügung - Geschäftspassagen aus der Gründerzeit laden genauso ein wie ein
Bummel in die polnische Nachbarstadt Zgorzelec östlich der
Neiße. Ohne Grenzkontrolle kann man über eine neu errichtete Fußgängerbrücke
direkt unterhalb der St.-Peter- und Paulskirche nach Polen spazieren.
Abendessen.
3. Tag, Dienstag: Herrnhut, Zittau und das Lausitzer Gebirge
Vormittags Fahrt über Herrnhut mit Blick in die Kirche der
Brüdergemeinde nach Zittau, der alten Handelsstadt im
Dreiländereck Sachsen - Polen - Tschechien. Ebenso wie Görlitz verlor Zittau
1945 durch die Grenzziehung entlang der Neiße seine östlichen Stadtteile.
Neben dem von Karl Friedrich Schinkel im Stil der italienischen Renaissance
entworfenen Rathaus finden sich Bürgerhäuser wie das Noacksche Haus, die
Fürstenherberge, die Stadtapotheke und der Marsbrunnen im Zentrum. Ebenfalls
von Schinkel stammt die klassizistische Johanniskirche. Größter Schatz der
Stadt aber ist das Zittauer Fastentuch von 1472 in der gotischen
Friedhofskirche zum Heiligen Kreuz.
Nach der Stadtführung Mittagspause in Zittau.
Am Nachmittag Fahrt mit der dampfbetriebenen Bimmelbahn von Zittau nach
Oybin im Zittauer Gebirge. Aufenthalt im Kurort Oybin,
dessen Wahrzeichen ein Felsmassiv gleichen Namens ist. Rückkehr nach Görlitz
und Abendessen.
4. Tag, Mittwoch: Auf den Spuren der Sorben in Bautzen und Umgebung
Nach dem Frühstück Fahrt zunächst durch das Oberlausitzer Bergland über
Löbau nach Cunewalde - dort findet sich die größte barocke
Dorfkirche der Oberlausitz mit 3.000 Sitzplätzen. Die Kirche ist zudem
inmitten einer Ansammlung typischer Umgebindehäuser zu finden. Danach weiter
nach Bautzen - Führung durch das historische Zentrum der
sich mit einer imposanten, vieltürmigen Silhouette auf einem Granitplateau
über der Spree präsentierenden Stadt. Insbesondere der Hauptmarkt mit dem
Rathaus und der Dom St. Peter, eine gleichermaßen von Katholiken und
Protestanten genutzten Simultankirche, beeindrucken neben zahlreichen
Bürgerbauten und der Alten Wasserkunst, die zum Schutz und zugleich der
Wasserversorgung der Stadt diente. Mittagspause und Zeit zur freien
Verfügung in Bautzen - Gelegenheit zum Besuch des Sorbischen Museums, das
auf drei Stockwerken über die Geschichte und Kultur der Sorben unterrichtet.
Bautzen ist heute Mittelpunkt des kulturellen und politischen Lebens der
(überwiegend katholischen) Oberlausitzer Sorben. Hier hat auch die „Domowina“,
die Interessensvertretung der Sorben, ihren Sitz. Am Nachmittag Weiterfahrt
und Besuch des Zisterzienserinnenklosters St. Marienstern in
Panschwitz-Kuckau. Dort wird auch ein dunkles Bier gebraut, das man
in der gemütlichen Klosterstube probieren kann.
Rückfahrt über die Autobahn nach Görlitz und Abendessen im Hotel.
ALTERNATIV: Statt Abendessen an diesem Tag ein Mittagessen in einem
sorbischen Nationalitätenrestaurant einplanen!
5. Tag, Donnerstag: Im Reich Rübezahls in Niederschlesien und
Nordböhmen
Frühstück. Fahrt über Lauban/Luban und Greiffenberg/Gryfow Sl. nach
Hirschberg/Jelenia Gora. Stadtrundgang durch Hirschberg mit Besuch
der Gnadenkirche. Anschließend Fahrt ins Reich Rübezahls - am Fuß des
höchsten Berges des Riesengebirges, der Schneekoppe,
Besichtigung der Stabkirche Wang in Krummhübel-Brückenberg/Karpacz.
Mittagspause in Karpacz. Nachmittags Weiterfahrt über die
polnisch-tschechische Grenze nach Nordböhmen und Besuch der nordböhmischen
Metropole Reichenberg/Liberec, dort Stadtbesichtigung. Über
Friedland/Frydlant mit seinem Wallenstein-Schloß führt die Route via Polen
zurück nach Görlitz.
6. Tag, Freitag: Rückfahrt in die Heimat
Nach dem Frühstück Zimmerräumung. Fahrt über Dresden, Chemnitz, Gera, Jena,
Weimar, Eisenach, Gießen, Wetzlar und Koblenz zurück nach Ahrweiler, Ankunft
am Abend.
Leistungen:
- Fahrt mit einem modernen, klimatisierten Reisebus von Ahrweiler nach
Görlitz und zurück
- 5 Übernachtungen in einem Hotel „Am Goldenen Strauss“ im Stadtzentrum von
Görlitz (3-Sterne-Hotel).
- Halbpension (Frühstücksbüffet/Abendessen)
- Qualifizierte Führungen
- Reiseleitung: Vorsitzender Dr. Wilbert Herschbach
Da Niederschlesien/Oberlausitz eine wenig bekannte, aber kulturell und
historisch sehr interessante Landschaft ist, hofft der Heimatverein, dass
das Programm das Interesse der Mitglieder findet.
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