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Niederhutgemeinschaft
St. Katharina feiert Ihr Hutenfest
Bericht von Thomas
Weber

Hutengemeinschaft will an den Tugenden festhalten
Beim Hutenfest am Katharinatag gab es allerhand
Informationen
Mit dem Begriff der „Tugenden“, die
immer mehr Menschen abhanden zu kommen scheinen, befasste sich der
Frühschoppen beim Hutenfest der Niederhut am Tag der Schutzpatronin,
der heiligen Katharina, am Mittwochvormittag. Hutenmeister Michael
Geschier zitierte Erich Kästner, der Tugenden als „wichtigste
Rohstoffe für den Aufbau eines Landes“ bezeichnete, und blickte
zurück auf die jüngere Geschichte Ahrweilers, der Hut und der Welt.
Sein Fazit: heute leben wir in einer modernen Welt, die alles bietet
und haben doch eine hohe Unzufriedenheit zu verzeichnen, die sich
immer wieder in Klagen oder Streiks ausdrückt. „Lasst uns an den
Tugenden festhalten“, rief Geschier die rund 100 Gäste in Bell’s
Restaurant auf.
Die Vielzahl der Redner befasste
sich traditionell aber auch mit dem aktuellen Tagesgeschehen, nicht
nur dem in den Grenzen der Stadt. Die aktuelle Thematik der
Flüchtlingskrise zog sich wie ein roter Faden durch den
Frühschoppen. Rund 60 Flüchtlinge seien es derzeit jeden Monat, die
der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zugeteilt würden, so der
Beigeordnete Peter Krämer. Verwaltung und Ortsvorsteher seien mit
der Suche nach Wohnraum beauftragt, bislang komme man noch klar.
Auch, weil es eine große Zahl ehrenamtlicher Helfer gebe, so Krämer.
Aber bereits jetzt fehlen rund 25 Kindergartenplätze. In der
Aloisius-Grundschule seien derzeit 17 Flüchtlingskinder, berichtete
Schulleiter Klaus Mührel. Auch er dankte der Vielzahl von Helfern,
die den Kindern das Leben zu erleichtern versuchten. Einen Appell,
den Menschen mit offenen Armen zu begegnen, richtete Karsten Wächter
von der evangelischen Kirche an die Hutengemeinschaft. Der
Kreisbeigeordnete Horst Gies sieht in Zeiten des immer schneller
fortschreitenden demografischen Wandels auch große Chancen durch die
neuen Mitbürger.
Natürlich stand auch das Leben und
das Miteinander in der Hut im Fokus des Frühschoppens. Chronist
Elmar Schmitz hatte die Veränderungen des vergangenen Jahres
dokumentiert und vorgetragen. Peter Krämer und Ortsvorsteher Peter
Diewald blickten über die Hut hinaus auf die aktuellen Veränderungen
und Geschehnisse in der gesamten Stadt: die baldige Beschattung des
Bürgerzentrums, dass in Helmut-Gies-Bürgerzentrum umbenannt werden
soll, das neue Bürgerbüro am Blankartshof, ein Defibrillator am
Markt, Bauland in der Delderstraße, die Beleuchtung der Stadtmauer
im Wallgraben oder aber die bessere Begehbarkeit des Pflasters in
den Fußgängerzonen durch Erhöhung der Fugen; all das sind aktuelle
Themen in der Stadt, über die die Hutenfest-Besucher informiert
wurden.
Und auch die Kirche müsse sich
gegenüber wachsender Konkurrenz positionieren und offen mit den
aktuellen Entwicklungen umgehen, forderte Pastor Peter Dörrenbächer.
Er hatte am Morgen zum Auftakt des Festes gemeinsam mit Pastor Hans
Kuhn einen feierlichen Gottesdienst in Kapelle des Altenheim St.
Maria Josef zelebiert. Der war traditionell gut besucht, wogegen die
aktuellen Besucherzahlen der Gottesdienste rückläufig seien, so
Dörrenbächer. Grußworte überbrachten die Majestäten der drei
Ahrweiler Schützengesellschaften und die Hutenmeister der
Nachbarhuten, während Burgundia Theresa Ulrich sich mit den Farben
rot und weiß der Niederhut auseinandersetzte. Dr. Wilbert Herschbach
vom Heimatverein Alt-Ahrweiler hatte neben einem Grußwort noch eine
Spende für die Seniorenarbeit mitgebracht.
Ebenfalls ein
Thema war das kürzlich gefeierte Martinsfest und die
Disqualifikation des Schaubildes der Niederhut wegen darin
angezeigter Werbung für das Jubiläum der Kreissparkasse. „Es war uns
bewusst, dass wir uns einiges anhören müssen und wir disqualifiziert
werden“, räumte Schultes Tobias Maur ein, dennoch verteidigte er das
Bild: „Nur mit dem finanziellen Engagement der Sparkasse wird eine
Vielzahl unserer Traditionen erst möglich. Insofern war dies keine
Werbung und das Schaubild hätte laut der Regeln eigentlich
zugelassen werden müssen.“ Für Diskussionsstoff ist also weiterhin
gesorgt. |