Ahrhutgemeinschaft
St. Barbara feiert Ihr Hutenfest (4.12.2015)

Die
Flüchtlingsthematik erreicht die Huten.
Die neuen
Mitbürger stehen im Mittelpunkt des Patronatsfest.
Der Kreis nimmt wöchentlich 60 Menschen auf.
Hutenmeister Jochen Ulrich war Gastgeber beim Patronatsfest
VON THOMAS WEBER
Das Fest der heiligen Barbara ist auch das Patronatsfest der
Hutengemeinschaft der Ahrweiler Ahrhut. Im Mittelpunkt der Feiern
stand am Freitagmorgen, nach einer feierlichen Messe in St.
Laurentius, der Frühschoppen in der Eifelstube mit rund 100 Gästen.
Dabei drehte sich nicht allzu viel um die spezifischen Themen der
Hutengemeinschaft, vielmehr wurde auch bei diesem Fest um die
aktuelle Flüchtlingssituation gesprochen.
Da passte es, dass auch der Name Barbara im griechischen „die
Fremde" bedeutet, auch die Patronin der Ahrhut war für ihre
Mitmenschen der Ahrhut also eine solche. In diesem Bewusstsein
hatte Hutenmeister Jochen Ulrich das Thema "Flüchtlinge" für seine
Begrüßungsworte gewählt. Viele der Festredner gingen auf das Thema
ein. Pastor Jörg Meyrer hatte einen Flüchtling mitgebracht, und zwar
in Person einer Puppe des Jesuskindes.
Meyrer selbst hat drei Syrer im Pfarrhaus aufgenommen, allesamt
Muslime. „Aus diesen Fremden sind längst Freunde geworden", so der
Pastor, der am Morgen auch die Festmesse zelebriert hatte. Bei der
kam auch der evangelische Pfarrer Karsten Wächter zu Wort, er sprach
die Predigt. Auch die Kirchen rücken enger zusammen.
Wächter berichtete beim Frühschoppen, auch die evangelische Gemeinde
habe eine Patenschaft für eine syrische Familie übernommen.
„Das, was wir in den vergangenen Monaten im Fernsehen gesehen haben,
ist nun auch bei uns angekommen", so Bürgermeister Guido Orthen im
Hinblick auf die Flüchtlingszahlen. 60 Menschen nimmt die Stadt
derzeit im Monat
auf, noch schafft man es mit Hilfe vieler Freiwilliger, sie in
Wohnungen oder Zimmern unterzubringen. Sporthallen und
Bürgerhäuser als Unterbringungsort schloss Orthen nicht aus, sollte
sich die Situation verschärfen. „Aus flüchtenden Menschen werden
nun Nachbarn", so das Stadtoberhaupt, dass von den neuen Bürgern
eine Integrationskultur erwartet, bei der das Grundgesetz die
Maßstäbe setzt.
Der Kreisbeigeordnete Horst Gies nannte weitere Zahlen. So nimmt der
Kreis derzeit jede Woche 60 Flüchtlinge auf, mit ein Grund, warum
der Kreishaushalt 2016 gegenüber dem aktuellen Haushalt um 15
Millionen Euro steige.
Es ging in vielen, aber nicht in allen Beiträgen des Morgens um
Flüchtlinge. So ließ Chronist Peter Winnen das vergangene Jahr aus
Sicht der Hutengemeinschaft Revue passieren. Dank galt dabei den
Junggesellen, die in ihrem Martinsschaubild an die Bombardierung
Ahrweilers vor 70 Jähren erinnert hatten.
Den Junggesellen dankte auch Bürgermeister Orthen für den Erhalt der
Traditionen. Dechant Meyrer ging auf die personellen Probleme der
Pfarreiengemeinschaft ein, die nur noch zwei Priester habe. Eine
weitere Stelle sei nun ausgeschrieben, zudem sei Gemeindereferentin
Mildred Ruppert beauftragt worden, künftig Beerdigungsdienste zu
übernehmen.
Ortsvorsteher Peter Diewald kündigte eine neue Verwendung für das
Alte Rathaus am Markt an. Er rechne zudem ab 2017 mit der Umsetzung
der geplanten „Weinbergsbestattungen" auf dem Bergfriedhof.
Weitere Grußworte sprachen Burgundia Theresa Ulrich, die
Schützenmajestäten Willi Busch, David Kortmann und Janek Koch, der
Vorsitzende des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, Dr. Wilbert Herschbach
sowie Hutenmeister Bernd Koll für die Nachbarhuten.
Edward Justus, der Vorsitzende des Junggesellenvereins „Ahrhöde
Jonge" gab den Festbesuchern zudem einen Einblick in die Tätigkeiten
des Nachwuchses der Hutengemeinschaft. |