„Knüppelchesmusik“
in Perfektion
Jahreskonzert des Tambourcorps der Ahrweiler Bürgerschützen
erschallt in Klinik
von Thomas Weber Bild: Judith Schüller

„Marschmusik in
unserer Klinik, das hat es bisher auch noch nicht gegeben.“
Christoph Smolenski (rechts) konnte mehr als 100 interessierten Gästen am
vergangenen Mittwochabend ein für die Ehrenwall’sche Klinik recht
außergewöhnliches Konzert ankündigen. Dort, wo sonst eher ruhige und
meist klassische Töne zu hören sind, regierte an diesem Abend die
„Decke Trumm.“ Das Tambourcorps der Ahrweiler St. Sebastianus
Bürgerschützengesellschaft war angetreten, um in erster Linie
Marschmusik zu präsentieren. „Die spielen wir, um die Züge im
richtigen Tritt zu halten“, machte Tambourmajor Jürgen Schmitz klar.
Denn die rund 700 Ahrweiler Schützen in den neun Zügen, von denen
einer das Tambourcorps ist, sollten doch möglichst im Gleichschritt
durch die Stadt laufen. Und dazu trägt in erster Linie das in der
Spitze 38 Musiker starke Corps bei. Über die Schützen selbst
referierte deren Hauptmann und Vorsitzender Jürgen Knieps in seinen
Begrüßungsworten kurz, weil es im Auditorium doch einige unbekannte
Gesichter gab, die wohl erstmals ein solches Konzert besuchten. Dann
übernahm Schmitz das Kommando und hatte zu jedem musikalischen
Vortrag eine mehr oder weniger kurze Geschichte parat. Schmitz
erläuterte, dass der „Regiments-Gruß“ nur durch einen Zufall den Weg
in die Heeresmarschsammlung gefunden hatte, weil er dort einen
doppelt vertretenen Marsch ersetzen musste. Der Tambourmajor machte
deutlich, dass es sich beim „Torgauer Marsch“ nicht um einen
preußischen, sondern um einen sächsischen Marsch handelt und stellte
„Preußens Gloria“ als den heutzutage bekanntesten deutschen
Militärmarsch vor. Wenig zu sagen hatte der musikalische Leiter zum
wohl relativ jungen Marsch „Airport“, denn hier sind weder der
Komponist, noch das Entstehungsjahr bekannt. Aus „In die weite Welt“
war einst das Wanderlied „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“
entstanden und der Colonel-Bogey-Marsch schaffte es als Filmmusik
sogar bis an die Spitze der deutschen Hitparaden. Es waren
interessante Geschichten rund um die Titel, die das Corps im
erweiterten Flötensatz präsentierte. Neben dem Deutschmeister
Regimentsmarsch, dem Laridah-Marsch oder dem Marsch der Medici blieb
den Musikern sogar noch Zeit und Luft, für einen Operetten-Tanz. Der
Can Can von Jacques Offenbach aus „Orpheus in der Unterwelt“
schaffte ebenfalls den Sprung auf die Titelliste. Kein Wunder, ist
dieser zumindest rhythmisch von einem Marsch nicht allzu weit
entfernt.
Während des Konzerts,
das bei freiem Eintritt gespielt wurde, wurden eifrig Spenden
gesammelt. Schließlich sollte das Jahreskonzert auch eine
Benefizveranstaltung sein. Und dabei wurde in diesem Jahr für den
Förderverein der Ehrenwall’schen Klinik gesammelt. Der unterstützt
Patienten finanziell, die sich Dinge im Rahmen ihrer Behandlung
nicht selbst leisten können. (wbe)