Die Restaurierungsarbeiten an der
Kreuzigungsgruppe -Station XII-
am Kalvarienberg sind vollendet.
Einweihung am 16.08.2012.
Finanziert vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ und
unter der ehrenamtlichen und künstlerischen Leitung von Franz
Ulrich, Malermeister, Vorstandsmitglied im Heimatverein
„Alt-Ahrweiler“ wurde an der Kreuzwegstation hoch oben über dem Ahrtal
seit Anfang Mai gearbeitet.
Der Maler- und Lackierer Erhard Küpper hat diesen
Job übernommen, der so ganz anders ist als seine üblichen Aufträge. Im
Vergleich zum Anstreichen einer Hausfassade oder dem Tapezieren einer
Wohnzimmerwand fordert dieses Projekt ganz spezielle Kenntnisse und viel
Geschick von dem erfahrenen Handwerker. Mit dem Künstler Franz Ulrich
hat er bereits früher bei den Malerarbeiten in der ehemaligen Synagoge
in Ahrweiler zusammengearbeitet. Erhard Küpper ist auch Co-Sponsor für
die Malerarbeiten an der Rückwand des Monuments.
Bevor Küpper mit seiner Malerarbeit überhaupt
loslegen konnte musste ein Spezialgerüst (Co-Sponsor dafür war die Fa.
Gerüstbau Hampel, Ahrweiler) installiert werden, dessen Stege die
Figuren der Kreuzigungsgruppe rundum erreichbar machen.
Das Monument ist die zwölfte und mit Abstand größte
von 14 Stationen des historischen Kreuzweges, der von Ahrweiler bis in
die Krypta des Klosters Kalvarienberg den Leidensweg Jesu nachzeichnet.
Es besteht aus fünf überlebensgroßen Figuren, die aus Kunststein
gefertigt sind, und einem reich profilierten Sockel.
Entstanden ist das Arrangement Anfang des 18.
Jahrhunderts und für die Restaurierung wurden Materialien verwendet, die
in jener Zeit gebräuchlich waren.
Zahlreiche Vorarbeiten waren nötig um die speziell
angemischten Mineralfarben auftragen zu können.
Nach dem Einrüsten entfernte Küpper mithilfe eines
Sandstrahlers zuerst einmal den kompletten alten Anstrich und legte so
den Tuffstein des Sockels und den Kunststein der Figuren frei.
Überraschend kam dabei auch eine Inschrift zum Vorschein: „Didacus
Reinbrecht“ ist auf der Standplattform der Marienfigur zu lesen. Ob sich
hier der ursprüngliche Steinmetz verewigt hat?
Im Laufe der Jahrzehnte hat nicht nur der Anstrich
von Figuren und Sockel Schaden genommen. An manchen Stellen hat der Zahn
der Zeit besonders kräftig genagt. So fehlte einem der beiden Schächer
ein kleiner Finger, dem anderen ein Daumen und Jesus hatte seine Nase
und ein Fingerglied eingebüßt. Um die fehlenden Körperteile zu
ersetzten, nutzte Küpper Metallkeile als Versteifung. Darauf modellierte
er dann die notwendigen Figurenteile. Ergänzungen waren auch am Gesims
des Sockels notwendig, wo zum Beispiel in dem umlaufenden Gurtband
Stücke fehlten.
Es kamen dabei keine modernen Werkstoffe sondern
zeittypisches Material zum Einsatz. Schicht für Schicht aufgetragen
waren immer wieder tagelange Trockenzeiten notwendig bevor mit der
endgültigen Feinmodellierung begonnen werden konnte.
Der Voranstrich der gesamten Gruppe wurde zeitnah
abgeschlossen. Danach erhielt das Monument seine endgültige
Farbgestaltung aus drei Schattierungen Mineralfarbe.
Einheimische ebenso wie Wanderer und Radfahrer
können sich nun wieder an dem prachtvollen religiösen Monument hoch oben
über der Stadt erfreuen.
Gabi Geller
Stadtzeitung - Ausgabe 28, S. 38

Restaurierung der Kreuzigungsgruppe
von Gabi Geller
Die Nummer zwölf ist die wohl eindrucksvollste Station des historischen
Kreuzweges, der mit insgesamt 14 Stationen von Ahrweiler bis in die
Krypta des Kalvarienberges führt. Es ist die Kreuzigungsgruppe, die am
Ende einer langen Treppe von der Wand des Klosters ins Tal blickt. Fünf
überlebensgroße Figuren stellen die Kreuzigung Jesu dar.
Als
vor rund zehn Jahren die Kreuzwegstationen durch den Kunstverein
restauriert wurden, sparte man die Kreuzigungsgruppe aus Kostengründen
aus. Nun wird der Heimatverein „Alt Ahrweiler“ diese Aufgabe übernehmen,
denn an der Darstellung hat der Zahn der Zeit genagt und unübersehbare
Spuren hinterlassen.
Der Ahrweiler Künstler Franz Ulrich hat jahrzehntelange Erfahrung in
Sachen Restaurierung historischer Objekte und bereits bei vielen
Ahrweiler Sanierungen sein Können bewiesen. Als Mitglied des
Heimatvereins hat er sich mit seinen Vorstandskollegen der Restaurierung
der Kreuzigungsgruppe angenommen. Diese steht unter Denkmalschutz und
daher müssen die entsprechenden Behörden für jegliche Arbeiten ihre
Zustimmung erteilen. Die notwendige Genehmigung liegt dem Heimatverein
seit Donnerstag, 8. März, vor und nun rechnet man mit dem Beginn der
Arbeiten kurz nach Ostern.
Anfang des 18. Jahrhunderts ist die Kreuzigungsgruppe aus Kunststein
gefertigt worden. Sie zeigt Jesus am Kreuz, neben ihm die beiden
Schächer, wie die gemeinsam mit Jesus hingerichteten Kriminellen in der
Bibel genannt werden. Zwei weitere Statuen stellen Maria und Johannes
dar. Der reich profilierte Sockel wird ebenfalls in die Restaurierung
einbezogen. Die Vorgaben der behördlichen Denkmalschützer sind streng.
Moderne Werkstoffe und Farben sind tabu, es muss alles in „artgleichem
Material“ ausgeführt werden. Bei der Suche nach entsprechenden
Baustoffen arbeitete der Heimatverein mit der „Anwendungstechnischen
Abteilung“ des Mineralfarbenherstellers Keim zusammen. Bevor die
Mineralfarben aufgetragen werden, müssen allerdings die Figuren und der
Sockel an diversen Stellen ergänzt werden. Hier fehlt ein Finger, dort
ein Stück im Faltenwurf der Gewänder und auch im Sockel wartet viel
Arbeit. Drei verschiedene Schattierungen von Mineralfarbe kommen
anschließend zur Anwendung: helles Grau, dunkles Grau und ein Ockerton.
Entscheidend für den Erfolg der Restaurierung ist auch die Witterung,
daher lässt sich die Dauer der Aktion schwer vorhersagen. „Wenn alles
perfekt läuft, gehen wir von vier Wochen aus,“ weiß Ulrich. Aber damit
ist wohl kaum zu rechnen, denn das Wetter hat seine eigenen Regeln. Und
echte Mineralfarben trocknen nicht im Turbotempo, sondern brauchen ihre
Zeit. Ein kräftiger Regenguss nach dem Auftragen kann die ganze Pracht
wieder abwaschen, daher wird man den Wetterbericht aufmerksam verfolgen.
Für den Heimatverein „Alt Ahrweiler“ ist der Erhalt historischer
Baudenkmäler in Ahrweiler eines der satzungsgemäßen Ziele und daher hat
er beschlossen, die anfallenden Kosten für die Restaurierung der
Kreuzigungsgruppe zu übernehmen. Viele Wanderer, Radtouristen und andere
Gäste statten dem Kloster Kalvarienberg im Rahmen ihrer Ausflüge einen
Besuch ab. Nach Abschluss der Arbeiten wird sich die renovierte
Kreuzigungsgruppe in alter Pracht wieder als religiöses und
touristisches Highlight präsentieren.
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