Ansichtssachen
Ahrweiler in alten Stichen, Drucken und Fotos
von Hans-Georg Klein


Im Laufe der Jahrhunderte
Der Heimatverein „Alt-Ahrweiler" und Hans-Georg Klein stellen einen
neuen Bildband vor
General-Anzeiger Bonn 10./11. Dezember 2016 -VON CHRISTINE SCHULZE
Ein kleines Gotteshaus auf einem hoch aufragenden
Felsen, der zu allen Seiten steil abfällt, oben auf dem Türmchen ein
Wetterhahn. Und ein Weg mit
vielen Stufen, der sich wie eine Schlange zu dem Gebäude hoch
zieht, dieses umschlingt: So hat ein
Künstler aus dem 17. Jahrhundert
die Kapelle auf dem Ahrweiler Calvarienberg in einer
aquarellierten Federzeichnung dargestellt und
damit das Wesentliche dieses kleinen
Bauwerks festgehalten: eine Verbindung von der Erde zum
Himmel.
Die Zeichnung fällt direkt ins Auge, wenn man den neuen Bildband
„Ansichtssachen. Ahrweiler in
alten Stichen, Drucken und Fotos"
aufschlägt. Hans-Georg Klein hat den Band zusammengestellt,
der Heimatverein „Alt-Ahrweiler"
hat ihn herausgegeben.
Bei einer gut besuchten Veranstaltung mit
Lichtbildern in der Ahrweiler
Zehntscheuer hat Klein das Buch
vorgestellt. Es zeigt 584 zum größten
Teil noch unveröffentlichte Bilder
mit kurzen Erklärungen aus dem alten Ahrweiler bis in die zweite
Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Aufgeteilt ist der Bildband in 19
Kapitel nach Sachthemen wie Alte Ansichten, Stadtbefestigung.
Die
Ahrtalbahn, Die Gleislose, Hochwasser,
Karneval, Martinsbrauchtum, Schützengesellschaften,
Krieg, Schulen - damit ist alles ab
gedeckt, was die alte Stadt ausmacht.
Bei markanten Gebäuden wird
auf den Wandel der Nutzung im
Laufe von Jahrhunderten und
Jahrzehnten hingewiesen. Schön sind
die Zeichnungen und Fotos der Stadttore in ihrer durchaus noch
dörflichen Umgebung mit pickenden Hühnern und unbefestigten
Straßen.
Ein Foto vom oberen Kanonenwall
zeigt ganz nebenbei eine Frau mit
Ziege auf dem Weg zur Bockstation. Schön auch ein Blick auf die
Promenierenden auf der Friedrichstraße
- noch mit Baumbestand. . Auf
der Rausch konnten Kinder einst ihren Kreisel rotieren lassen.
Berücksichtigt sind auch Bachem und Walporzheim.
Wiedersehenseffekte zeigten bei der
Präsentation Einrichtungen
wie der „Rheinkonsum" und der
„Damen u. Herren Frisiersalon", beides in der Niederhutstraße und
mit Belegschaft. Durchaus dörflich wirkt das Haus der Parfümerie Kurt
KLey in der Oberhutstraße von 1910
mit Familie, schon etwas gediegener
das Geschäft von Schuhmachermeister
Johann Knieps in der Oberhut auf einem Foto von 1914. Thema ist
auch die die vorab stark diskutierte
Errichtung der Fußgängerzone in der Altstadt.
„Weiße Turm” um 1900 ist zu sehen, die
Villa Sophia, der Ahrweiler Winzerverein im Wandel, Winzerhöfe und
Mühlen, Cafè Hohenzollern. Dann geht's weiter mit den
Stadtbefestigungen, der Ahrtalbahn, der "Gleislosen" der strategischen
Eisenbahn, der Pilzzucht in den dazugehörigen Tunneln und schließlich
der Dokumentationsstätte Regierungsbunker.
Hochwasser schießt unter Brückenbögen durch und reißt ganze Häuser mit
sich. Themen sind
Weinbau und Winzerfeste, Karnevalsumzüge,
Schanzenbau fürs Martinsfest, Kommunion und Prozessionen,
Schützengesellschaften - mit viel
Volk und vielen Bekannten. Es folgen der Krieg und die Schulen,
Klassenfotos mit vielen
disziplinierten Kindern. Und
man sieht das Ahrweiler Original Katinka Lingen 1974 mit Bundespräsident
Gustav Heinemann.
Hans-Georg Klein:
Ansichtssachen, Ahrweiler in alten Stichen, Drucken und Fotos
Herausgegeben vom
Heimatverein „Alt Ahrweiler",
240 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-3-946766-018
Erhältlich Buchhandlung "Am Ahrtor und ARE Buchhandlung Bad Neuenahr |