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Rückblick: Als das Technisches
Hilfswerk (THW) an die Ahr kam
Vor 60 Jahren fand das THW seinen Weg
in das Ahrtal
Im
Jahr 1953 ist der erste Ortsverband des THW im Ahrtal gegründet worden.
Seit dieser Zeit ist das THW ein fester Bestandteil in der
Gefahrenabwehr des Kreises Ahrweiler. Um sich bei der Bevölkerung für
ihre Unterstützung zu bedanken, wird das THW Ahrweiler das 60-jährige
Bestehen am 25. Mai 2013 mit einem Tag der offenen Tür feiern, zu der
alle herzlich eingeladen sind.
Geschichte des THW-Ortsverbandes in Ahrweiler
Das
Ende des zweiten Weltkriegs war gerade fünf Jahre vorbei, als 1950 im
Zeichen der Bedrohung durch den Kalten Krieg in Bonn das THW gegründet
worden ist. Bereits drei weitere Jahre später ist am 15. Januar 1953 ein
THW-Ortsverband mit zwei Stützpunkten in Bad Neuenahr und Dernau im
Ahrtal entstanden. Mit diesem Ortsverband ist der Grundstein für die
beiden heutigen Ortsverbände in Ahrweiler und Sinzig gelegt worden. Der
erste Chef (Ortsbeauftragte) des THW in Ahrweiler war Matthias Groß. Am
Anfang bestand die Ausstattung des THW aus nicht vielmehr als ein paar
Schubkarren und Schaufeln. Die damalige Hauptaufgabe des Bergungszuges
des THW war die Räumung von Trümmern und die Rettung von Menschen aus
beschädigten Häusern, wie sie bei einem feindlichen kriegerischen
Angriff erwartet wurde.
In
den folgenden Jahren konnte die Ausstattung des THW in Ahrweiler weiter
komplettiert und die Helfer des Ortsverbandes für ihre Aufgaben
ausgebildet werden. 14 Jahre später ist in Ahrweiler der Bergungszug
durch einen Instandsetzungszug ersetzt worden. Dieser Zug hatte nun die
Aufgabe, Beschädigungen des Strom-, Wasser-, Gas- und Abwassernetzes im
Katastrophen- und Kriegsfall zu reparieren. 1975 zog der THW-Ortsverband
Ahrweiler in die alte Grundschule in Kalenborn um. Weitere 18 Jahre
später wechselte er auf das ehemalige Brauereigelände in Bad
Neuenahr-Ahrweiler. Im Zuge des THW-Neukonzeptes 2001 wurde das THW
Ahrweiler in den 1990´ern mit einem Technischen Zug ausgerüstet, der aus
zwei Bergungsgruppen und der Fachgruppe Infrastruktur bestand. In den
letzten Jahren wurde diese Fachgruppe durch die Fachgruppe Beleuchtung
ersetzt. 2010 zog das THW in Ahrweiler in die heutige Liegenschaft in
der Sebastianstraße 122 ein. Zurzeit leisten fast 40 ehrenamtliche
Helferinnen und Helfer in Ahrweiler ihren Dienst.
In
seiner 60-jährigen Geschichte haben die Helferinnen und Helfer des THW
in Ahrweiler an vielen Einsätzen im In- und Ausland teilgenommen. Immer
wieder hat der Ortsverband bei der Bewältigung von Hochwassergefahren
mitgeholfen und bei Verkehrsunfällen insbesondere auf der Autobahn die
eingesetzten Feuerwehren unterstützt. Helfer waren auch in Goma (Zaire)
im Einsatz, um die Wasserversorgung in dem dortigen Hilfslager
sicherzustellen. 1999 leitete der frühere Ortsbeauftragte und jetzige
Vizepräsident des THW Gerd Friedsam die THW-Sondereinheiten, die nach
dem Erdbeben in die Türkei entsendet worden sind. „Ohne die vielen
Helferinnen und Helfer, die alle ehrenamtlich tätig sind, wäre die
60-jährige Geschichte des THW in Ahrweiler nicht erreichbar gewesen“,
muss der heutige THW-Ortsbeauftragte Axel Schmieding feststellen.
Geschichte der Ausbildungsstätte des THW und
Bevölkerungsschutzes in Ahrweiler
Im
gleichen Jahr wie der Ortsverband ist in Marienthal die erste Schule des
THW gegründet worden. Am 9. März des gleichen Jahres nahm die Schule
ihren Lehrbetrieb auf. Die damals auf diesem Gelände reichlich
vorhandenen Trümmer von der Tunnelsprengung der, als die „Unvollendete“
bekannte, zwischen dem Ruhrgebiet und Lothringen geplanten Bahnlinie
dienten dabei als erste Übungsobjekte. 1960 wurde am gleichen Ort
zusätzlich noch die „Zentrale Ausbildungsstätte des Bundes für den
Luftschutzhilfsdienst (ZAB)“ gegründet.
Fünf
Jahre später sind diese beiden Schulen auf das Gelände der ehemaligen
Ziegelei verlagert worden. Da die Schulen in Holzbaracken untergebracht
waren, erhielten sie schnell den Beinamen „Holzhausen“. 1971 sind
beide Schulen zur „Katastrophenschutzschule des Bundes (KSB)“ mit
Außenstelle in Hoya an der Weser zusammengefasst worden. Vier Jahre
später nimmt die KSB in den neu errichten Gebäuden auf der Anhöhe „Godeneltern“
ihren Lehrbetrieb auf.
Nach
der Wiedervereinigung und den strukturellen Veränderungen im Zivilschutz
wird die KBS in „Akademie für Notfallplanung und Zivilschutz (AkNZ)“
umbenannt. Der Ausbildungsbetrieb für das THW ist zu diesem Zeitpunkt
bereits vollkommen an die THW-Bundesschulen in Hoya a.d.W. und Neuhausen
a.d.F. verlagert worden. 2002 erhält die „Akademie für
Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ)“ ihren
heutigen Namen.
Geschichte der Jugendorganisation des THW in
Ahrweiler
Die
Nachwuchsorganisation des THW, die THW-Jugend e.V., ist gleichfalls eng
mit Ahrweiler verbunden. 1984 wird diese in Ahrweiler gegründet. Bereits
vorher hatten viele THW-Ortsverbände Jugendgruppen gegründet. Eine
bundesweite Organisation ist aber erst mit Gründung der THW-Jugend
geschaffen worden. Zurzeit sind 15.000 junge Menschen im Alter zwischen
10 und 17 Jahren in der THW-Jugend aktiv.
Im
THW Ahrweiler besteht bereits seit 1971 eine Jugendgruppe. In der
Jugendgruppe erlernen die jungen Menschen spielerisch den Umgang mit den
Werkzeugen und Gerätschaften des THW. Pädagogisch geschulte Fachkräfte
(Jugendbetreuer) bringen den jungen THW´lern neben technischem
Verständnis auch soziale Kompetenzen und Teamgeist nahe.
Geschichte des „Ausbaus von Anlagen des THW“ -
Regierungsbunker
Das
wohl geheimste, aber auch das teuerste Bauwerk der deutschen
Nachkriegsgeschichte ist gleichfalls eng mit dem THW verbunden. Die
frühere zentrale Schutzeinrichtung für die Organe der Bundesrepublik
Deutschland, der „Ausweichsitz der Verfassungsorgane der
Bundesrepublik Deutschland“, wird unter dem Tarnnamen „Ausbau von
Anlagen des THW“ geplant und durchgeführt.
Nach
umfangreichen Planungsmaßnahmen beginnt unter strengster Geheimhaltung
in den 1960´ern der Bau. Die Bauverwaltung ist ebenfalls in der
ehemaligen Klosteranlage von Marienthal untergebracht, in der bereits
die THW-Bundesschule untergebracht war. Im Vorfeld der Baumaßnahmen hat
das THW während ihren Lehrgängen Trümmer aus den beiden ehemaligen
Eisenbahntunneln der „Unvollendeten“ geräumt, die als Grundlage
der zukünftigen Bunkeranlage dienen sollen.
Der
unter dem „Kuxberg“ liegende Abschnitt der Bunkeranlage „Ost/West“
und „Ost/Ost“ werden nach dreijähriger Bauzeit im Herbst 1965
ihrer Bestimmung übergeben. Die sich unter dem „Trotzenberg“
befindenden Abschnitte „West/West“, „West/Mitte“ und „West/Ost“
werden Ende 1970 fertig gestellt. Nach Bauende misst die Anlage mit
allen Seitenstollen, Fluchttunneln und Versorgungsschächten 17,3 km. In
der Anlage waren 936 Schlafräume und 897 Büroräume untergebracht, die 24
Stunden an 365 Tagen im Jahr für den Ernstfall vorgehalten worden sind.
Nach
dem Ende des Kalten Krieges entschied sich die Bundesregierung diese
Schutzanlage nicht mehr weiter zu nutzen. Da sich kein Käufer für die
Anlage fand wurde der Regierungsbunker vollkommen zurückgebaut. Nur noch
200 m von dem östlichen Abschnitt sind von diesen Maßnahmen verschont
geblieben und vermitteln noch heute einen Eindruck vom früheren Zustand
der Anlage. Nach zwei Jahren Bauzeit eröffnete 2008 die durch den
Heimatverein betriebene „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“.
Seit dem können sich Besucher über diesen (geheimen) Teil der neueren
deutschen Geschichte informieren.
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Bildunterschrift:
Helfer demonstrieren die Einsatzmöglichkeiten ihrer
Gerätschaften zur Zeit der Anfänge des THW in Ahrweiler. |
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Bildunterschrift:
Helfer stehen vor ihren Fahrzeugen zur Zeit der Anfänge des THW
in Ahrweiler. |
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Bildunterschrift:
Eingangsbereich der heutigen THW-Bundesschule in Hoya. |
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Bildunterschrift:
Geschützter Eingangsbereich des Regierungsbunkers im Jahr 2000. |
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Bilder THW OV Ahrweiler |