Der Hof der Adelsfamilie
Blankart von Ahrweiler war der bedeutendste Adelshof
in Ahrweiler. Wie alle Adelshöfe der Stadt ging er
vom Abt des Reichsklosters Prüm zu Lehen.
Ursprünglich war dieses Lehen im Besitz der Familie
von Fischenich (nachweisbar seit 1256) gewesen.
Nachdem die Ritter von
Fischenich vom Kölner Erzbischof mit der Burg
Kreuzberg belehnt worden sind, ging das Areal in den
Besitz der Familie Blankart über. Das jetzige, 1680
von den Blankarts erbaute Gebäude, ist ein
zweigeschossiger Barockbau mit Walmdach.
Die Familie Blankart war die
bedeutendste stadtsässige Adelsfamilie. Neben dem
Fischenicher Hof waren sie in Ahrweiler von der
Reichsabtei Prüm auch mit dem Gymnicher Hof belehnt.
Die Familie Blankart stellte in Ahrweiler häufig den
kurkölnischen Vogt, sie hatten einen der drei Sitze
im Ritterrat der Stadt inne und waren
verschiedentlich Räte der Erzbischöfe von Köln und
von Trier. Die Blankarts von Ahrweiler besaßen außer
verschiedenen Burglehen zu Altenahr, die Güter
Lantershofen, Seligenhofen, Burg Sahr, Weißerath in
der Herrlichkeit Vischel, Enzen, Odenhausen, die
Erbvogtei zu Vilich (bei Bonn), die Erbvogtei Liblar,
ein Gut in Freisheim, die große Herrschaft Alsdorf
u.v.m.
Der Ahrweiler Zweig der Familie
starb 1712 mit dem Tode Johann Otto Friedrich
Blankart von Ahrweiler im Mannesstamm aus. Erbinnen
waren seine zwei ältesten Schwestern Maria Odilia
und Maria Anna. Erste war mit Johann Franz Capellini
gt. Stechinelli, Freiherr von Wickenburg
verheiratet. Maria Anna heiratete in erster Ehe
Johann Heinrich Freiherr von Drove zu Vlatten und in
zweiter Ehe Wolfgang Freiherr von Rohe zu Elmpt.
Einer der bedeutendsten
Vertreter der Familie war Konrad, meist Kuno oder
Coen genannt. Von ihm ist eine Grabplatte in der
Pfarrkirche St. Laurentius erhalten. Sie befindet
sich an der Nordwand der Kirche am
Heilig-Kreuz-Altar. Die Inschrift lautet: „Anno 1561
den 26. Dag nove(m)b(ris) ist in Got verstorben der
edel und ernvest juncker Coen Blanckart van Arwiler
dem Got genedig si.“ Junker Konrad ist auf der
Grabplatte in voller Rüstung dargestellt, umgürtet
mit mächtigem Schwert, mit gefalteten Händen und auf
dem rechten Arm liegt ein Streitkolben. Unten steht
neben ihm sein mit Straußenfedern geschmückter Helm,
das Visier geöffnet. In den Ecken der Grabplatte
sind 4 Ahnenschilde angebracht.
Ein weiterer bekannter
Vertreter der Familie war Johann Ludwig Blankart zu
Lantershofen, Sahr und Freisheim. Er war
kurtrierischer und kurpfälzer Oberstallmeister,
Amtmann zu Hammerstein, Isenburg, Neuenahr, Sinzig
und Remagen. 1639 heiratete er Maria Albertine von
Bourscheid zu Büllesheim. Von ihnen befindet sich
ein Glasfenster mit Ehewappen und Inschrift in der
Kapelle des Klosters Calvarienberg. Die Inschrift
lautet: „Der wohlgeborener herr Johan Ludwig
Blanckart von Arweiler, her zu Landershoven, Sahr un
Freisheim Ihro Churfürstl. Gnaden zu Trier, auch
Ihro hochfürstl. Durchl. Pfaltz-Neuburg
Obrist-Stallmeister un Ampman deren Amper
Hammerstein, der Grafschaft Isenburg, der Grafschaft
Neuenahr, beider Amper Sinzig und Remagen vom Land
... Breisigh un Maria von Blanckart geborene von
bourscheidt ehelud 1671.“
Im 19. Jahrhundert diente der Blankartshof
anfänglich als Sitz des königlich-preußischen
Landrats und ging dann in Privatbesitz über. Nach
einer umfänglichen Restauration durch die Stadt Bad
Neuenahr-Ahrweiler beherbergt der ehemalige Adelshof
seit 2005 das Stadtarchiv.