Die Familie der Ritter vom
Forst spielte im 14. Jahrhundert eine überragende
Rolle im Rheinland. Allein im Zeitraum zwischen 1325
und 1400 sind uns bislang 125 Urkunden überliefert.
Der Adelshof lag dort, wo
heute das Seniorenheim St. Maria und Josef steht.
Durch einen Erblehnungsvertrag von 1410 ist uns gar
ein Grundriss dieses Hofes überliefert. Die Familie
vom Forst ist durch Weinbergsbesitz und Weinhandel
reich geworden. Noch heute heißt eine der bekannten
Ahrweiler Weinbergslagen „Forstberg“. Der
bedeutendste Vertreter der Familie war Johann I. Vom
Reichskloster Prüm hatte Johann u.a. das
Schultheißenamt in Ahrweiler für 150 alte Schilde
gekauft. Er war Amtmann des kurkölnischen Amtes
Hardt, Drost von Münstereifel und hatte ein
Burglehen in Altenahr erworben. Beim Kurfürsten von
Köln und beim Herzog von Jülich fungierte er als
Rat. Es sind Lehnsbeziehungen zum Aachener
Marienstift und zum Grafen von Sayn bekannt. Johann
war also nicht nur ein guter Geschäftsmann, sondern
auch ein guter Politiker. Im Jahre 1375 wird er
Mitglied einer Gesellschaft von 39 Grafen und
Rittern, die sich „zu Ehren Gottes, Marias und des
Ritters St. Georg auf drei Jahre zusammengeschlossen
haben, um ihren Landen und Leuten zu nutzen“.
Dass Johann ein
angesehener Herr gewesen ist, zeigt sich u.a. darin,
dass er mehrfach als Schiedsrichter tätig gewesen
ist, so etwa bei Streitigkeiten der Stadt Köln mit
den Herren von Schleiden und seinem Lehnsherrn, dem
Herzog von Jülich. Besonderes Verhandlungsgeschick
erforderte die Beilegung der latenten
Auseinandersetzungen zwischen Kurköln und Jülich um
die Herrschaft in Zülpich. Dass Johann
kapitalkräftig gewesen ist, wird auch durch die
zahlreichen Bürgschaften belegt, die er insbesondere
für seine Jülichschen Lehnsherren, so etwa 1361 bei
der großen Anleihe von 46000 Goldschilden durch den
großen Finanzier Reinhard von Schönau übernommen
hatte. Doch auch die Kölner Erzbischöfe erfreuten
sich seiner Kapitalkraft, so etwa 1351 und 1376,
wobei jeweils Ahrweiler Pfandobjekte (Amts- und
Weineinkünfte im Wert von 3200 und 4000 Mark)
betroffen waren. Aus den bekannten Einnahmeregistern
lassen sich Weineinkünfte von jährlich 25 Fuder Wein
erschließen, womit zugleich die kontinuierlich
fließende Quelle von Johanns beachtlicher
Kapitalkraft sichtbar wird. Nach den bekannten
Weinpreisen war das ein Einkommen von jährlich
500-600 Gulden. Auch das Seelenheil des Ritters
Johann und seiner Frau Bela kam nicht zu kurz. Sie
stifteten den Hl.-Kreuz-Altar in der Ahrweiler
Pfarrkirche und dotierten die Einkünfte des Vikars
mit einer Jahresrente von 27 Mark. Am Karfreitag
verteilten sie in ihrem Hof zu Ahrweiler zwei Malter
Weizen an arme lude. Der Papst erlaubte
Johann mit einem vergleichsweise seltenen Privileg,
den Gebrauch eines tragbaren Altares zur Messe und
zum Hausgottesdienst. Sein Sohn Johann II. stirbt 18
Jahre nach seinem Vater. Seine Schwester bzw.
Tochter Hille, verheiratet mit Hilger von Langenau,
tritt das Familienerbe an. Dieses Ehepaar hat zwei
Töchter. Lise heiratet Johann von Einenberg und Nese
Romilian von Kobern. Über das letzte Ehepaar kommt
die Hälfte des Forstschen Besitzes an die Familie
von Eltz. Auch der Forstsche Hof in Ahrweiler wird
an diese zwei Familien aufgeteilt. Der schon
erwähnte Teilungsvertrag teilt uns genau mit, welche
Räume des Hofes wem zufallen. An diesem schönen
Beispiel erkennen wir, wie im Mittelalter solche
Adelshöfe ausgesehen haben.
Seit der Erbteilung heißt
der Forstsche Hof Einenberger bzw. Eltzer Hof. Aus
dem Jahre 1599 liegt uns eine letzte Nachricht vor,
dass Vogt und Schöffen zu Ahrweiler den Einenberger
Hof besichtigen und feststellen, dass beide
Wohnhäuser des Hofes dachlos und kein Gemach ohne
Reparatur zu gebrauchen ist.