Auch
der Gymnicher Hof ist ein Lehen des Reichsklosters
Prüm. Die Bezeichnung Gymnicher Hof lässt vermuten,
dass der Hof ursprünglich einmal im Besitz der
Ritterfamilie von Gymnich gewesen ist. In der Tat
findet sich innerhalb des Hofregisters von 1540 ein
direkter Hinweis auf jonckher Wilhelm von Gymnich
derzeit ir hoeffs her. Das kann nur Wilhelm von
Gymnich, verheiratet mit Johanna von Saffenberg,
gewesen sein. Seine Nichte Catharina war mit Johann
Blankart verheiratet. Das kann vielleicht den
Übergang des Besitzes an die Ahrweiler Adelsfamilie
Blankart erklären. Im Jahre 1522 jedenfalls erhält
Gerhard Blankart von Ahrweiler die Lehnsurkunde für
den Gymnicher Hof. Der Hof lag dort, wo später der
Ahrweiler Weinbau entstand.
Dieser nun kölnische Lehnsmann Gerhard Blankart (III) hatte
vier Söhne: Kuno, Johann, Ludwig und Gerhard, die
sich 1551 einvernehmlich das Familienerbe ihres
Vaters Gerhard und die Besitzungen des verstorbenen
Onkels Johann teilten.
Dieser Erbvertrag gibt uns einen guten Einblick in
die verstreuten Besitzungen einer kleinen
rheinischen Landadelsfamilie zu Beginn der Neuzeit.
Deshalb sei er hier mitgeteilt.
Kuno, der älteste der Brüder, erhielt demnach den
Vischenicher hoff binnen Arweyler mit allen
Nebengebäuden und Zubehör wie Weingärten, Äcker und
die dazugehörigen Pachten und Zinsen. Kuno erhielt
aus der Erbmasse die Gerechtigkeiten und Gefälle an
der Marktmühle zu Ahrweiler, den Hof zu Lanterhofen
mit allen dazugehörigen Erbgütern, Zehnten, Kurmeden
und Zinsen und 13 Pint Öl aus Beul, einen Hof zu
Pissenheim (heute Werthoven), einen weiteren Hof zu
Stotzheim, eine Wiese zu Kassel, einen Hof zu
Eichen und Lanzerath, das Heyer gudt genannt,
mit allem Zubehör.
Bruder Johann erhielt demnach den Gymnicher Hof zu Ahrweiler
am Adenbachtor gelegen mit allem Zubehör wie
Weingärten, Gerechtigkeiten, Kurmeden und Zinsen.
Dazu kamen der Wein- und Fruchtzehnt zu Bachem, die
Weingärten zu Heimersheim und Ehlingen mit dem
dazugehörenden Battenland, den Zehnt zu Ringen,
einen Hof zu Roggendorff (Rogendorf bei Mechernich),
das Gericht in der Sahr mit seinen Hoheiten,
Kurmeden, allen Erbgütern und die Güter zu
Ramersbach.
Ludwig Blankart erhielt zwei Burglehen zu Altenahr, nämlich
Winteren und Uprath, mit all ihren behaußungen,
hocheit und gerechtigkeit, allen Weingärten und
den dazugehörigen Einkommen, ebenso die Weingärten
zu Reimerzhoven und Altenburg. Dazu kamen der Hof zu
Entelberg, der Hof zu Rode und der
Burtscheider Hof zwischen Altenahr und Kalenborn.
Gerhard Blankart erhielt den Hof und die Hofrechte zu Enzen
bei Zülpich mit seinen Erbgütern, Weingärten,
Artlanden, Wiesen, Bungerten und anderem Zubehör,
dazu Güter zu Neukirchen bei Rheinbach, die Vogtei
zu Liblar mit ihren Gerechtigkeiten, den Weiler
Hilterscheid bei Münstereifel mit seinen Kurmeden,
Zinsen und Pachten, zehn Gulden Manngeld, die der
Erzbischof von Trier von seinem Rheinzoll in Engers
den Blankarts geben musste, und die Forderungen und
Gerechtigkeiten an Bucholtz (wahrscheinlich
Kreis Bergheim).
Der letzte Besitzer des Gymnicher Hofes war Johann Otto
Blankart. Er verstarb 1712 im Alter von 28 Jahren
kinderlos. In seinem Todesjahr wurde er noch vom
Erzbischof von Trier als Administrator des Klosters
Prüm mit dem Blankartshof und dem Gymnicher Hof zu
Ahrweiler belehnt. Er vermachte sein gesamtes
Vermögen seinen beiden ältesten Schwestern. Mit
seinen Schwestern erlosch die Linie Blankart von
Ahrweiler. Aber sie brachten durch ihre Heirat und
ihr Erbe uns heute noch bekannte Namen nach
Ahrweiler. Elisabeth heiratete in erster Ehe Johann
Freiherr von Vlatten zu Drove und in zweiter Ehe
1718 Wolfgang Freiherr von Rohe zu Elmpt. Ihre
Schwester Maria Odilia heiratete Johann Franz
Capellini gt. Stechinelli, Freiherrn zu Wickenburg.
Elisabeth scheint wohl Haupterbin gewesen zu sein.
Sie besaß den Blankartshof, die Marktmühle zu
Ahrweiler und das Burghaus zu Burgsahr. Ihre Enkelin
Maria Elisabeth von Velbrück, verheiratet mit
Gerhard Freiherr von Mirbach-Harff, brachte später
dieser Familie die Blankartschen Besitzungen zu.