Der Jesuitenhof von Düren lag
in der Niederhut, wo später das Hotel „Drei Kronen“
und heute das Hotel „Ännchen“ stehen. Ursprünglich
gehörte der Hof der Ahrweiler Schöffenfamilie
Büllesheim. Der genannte Hof ist ein Abspliss des
benachbarten Hofes des Kölner St. Gereonsstifts
gewesen, denn am 11. Mai 1407 empfangen Peter von
Büllesheim und seine Frau Else, Bürger zu Ahrweiler,
von Dechant und Kapitel von St. Gereon erblichen
eyn ortgin yrs hoyfs zo Arwilre. Jaspar Meyrath
zu Reifferscheidt ist am Ende des 15. Jahrhunderts
mit einer Tochter Büllesheims verheiratet. Sie erben
den Hof in der Niederhut. Die Meyraths von
Reifferscheidt waren ursprünglich Burgleute auf der
Burg Reifferscheid in der Eifel, die aber inzwischen
ein Burglehen in Münstereifel besaßen und dort auch
als Vögte fungierten. In einer Erbteilung der Enkel
von Jaspar im Jahre 1548, nämlich Gerhard und
Bernhard von Reifferscheidt, wird festgelegt, dass
Bernhard u.a. den „neuen“ Hof zu Ahrweiler erhält.
Dessen Sohn, ebenfalls ein Bernhard, vererbt den Hof
an seinen Sohn Eberhard. Eberhard ist für 1625 als
Jesuit in Düren nachgewiesen. Er stirbt vor 1637 und
vermacht sein Erbe und damit auch den Hof in der
Niederhut dem Orden der Jesuiten. 1982 fragte
Friedrich Milz in seiner Veröffentlichung „Die
Jesuiten von Düren“ noch, unter welchen Umständen
der Hof an die Jesuiten gekommen sei., da die
Annalen keine Auskunft gäben.
Im Jahre 1728 vermerken die
Annalen der Jesuiten von Düren, dass der Orden
jährlich aus Ahrweiler vier Fuder Rotwein erhielt,
das auch bei einer halbvollen Ernte. 1729 wurden die
Gebäude erneuert und „boten für unsere Leute eine
angenehme Wohnstätte.“ Einer der Laienbrüder hielt
sich hier wohl über längere Zeit auf. Das war im
Übrigen auch die Zeit als die Jesuiten in Ahrweiler
Volksmissionen durchführten und Schulkinder
unterrichteten. Vermutlich wurde in dieser Zeit die
Aloisiusjugend gegründet. Belege dafür fehlen
allerdings. 1756 wird angemerkt, dass die Weinberge
des Klosters an der Ahr in der Gegend als Muster
galten. Ebenfalls im Jahre 1756 teilt der Chronist
die Verpachtung der Weinberge an der Ahr mit. Gegen
die Hälfte des Ertrages kamen sie an den Winzer
Anton Heinen. Dieser Schritt erfolgte, „um größeren
Schaden für das Kollegium zu vermeiden.“
Im Jahre 1704 wird in den
Ratsprotokollen Johann Meschenich als Gutsverwalter
der Jesuiten in Ahrweiler genannt. Dieselbe Quellen
benennt für die Jahre 1725 und 1735 Jakob Jacobs als
Halbwinner des Jesuitenhofes. Auf Antrag des Rektors
der Dürener Jesuiten erhält der Hof 1748 von der
Stadt Bauholz zum Bau eines Privets (einer
Toilette). Ein Jahr später legen die Jesuiten beim
Rat Beschwerde gegen die Einquartierung eines
Unteroffiziers mit Frau in ihrem Hof ein. Nach
längerer Auseinandersetzung einigt man sich, den
Unteroffizier abzuziehen. Stattdessen müssen die
Jesuiten zwei Reichstaler monatlich Kriegssteuer
zahlen.
Im Rahmen der Säkularisation
verkaufte der französische Staat das Anwesen der
Jesuiten 1807 für 18000 Franc an Anton Witsch aus
Wadenheim. Die Immobilie umfasste dabei ein Haus,
eine Kelter, einen Garten, 1,55 ha Acker, 1,55 ha
Weingarten, 0,25 ha Wiesen und 0,83 ha Heckenland.
Hinweis:
Der Jesuitenhof von Düren wird in der Literatur
manchmal mit dem Jesuitenhof von Münstereifel
verwechselt. Die Jesuiten von Münstereifel hatten in
Wadenheim bedeutende Besitztümer. Gegen Ende des
Dreißigjährigen Krieges vermachte der Vikar am
Sebastianusaltar Anno Winrichs den Jesuiten sein
Haus in der Plätzergasse. Dieses Haus wurde aber
schon im Jahre 1684 wieder vom damaligen Rektor an
Johann Knieps verkauft. Wegen der kurzen Besitzdauer
findet dieser Hof keine besondere Würdigung.