Der Kolventurm lag in der
Adenbachhut, dort wo heute die „Burg Adenbach“
steht. Der Rittersitz war ursprünglich ein Lehen der
Reichsabtei Prüm. Die Ritter von Kolf stammten
ursprünglich – wie die Blankarts – von der Familie
von Ahrweiler ab. In einer Urkunde von 1247 werden
Godefridus Colve und sein Bruder Theoderich Blancard
genannt. In mehreren Belegen wird Gottfried auch als
Godefridus de Arwilre dicutus [genannt] Colve
bezeugt. Gottfrieds Enkel Gobelin hat durch Heirat
mit Mezza, der Erbtochter von Vettelhoven, das Erbe
dieser Familie gewonnen. Da Vettelhoven ein
erzstiftisches Lehen war, wurde auch der Ahrweiler
Anteil des Familienbesitzes dem ursprünglichen
Lehnsherrn, dem Abt von Prüm, entfremdet, so dass
der Kölner Erzbischof auch den Kolventurm als Lehnen
des Erzbistums Köln ansah. In einer Beschreibung
einer Belehnungsurkunde von 1468 wird das Lehen als
hove, Thurm huijße, wohnungen und stallungen zu
Ahrweiler bey der Adenbachs portzen mit seinem
weingarten, Bungarten undt garten benannt. Zu
diesem seit 1339 Lehen der Kölner Erzbischöfe hat
außerdem noch eine jährliche Weinrente von einem
Fuder Wein aus den 30 Fuder Kurwein und der
Vogtsdienst gehört, wofür der Lehnsträger vom Abt zu
Prüm jährlich 1 ½ Ohm und 2 Viertel Wein, sowie 8
Sömmer Weizen und Korn und je 4 Sömmer Gerste und
Hafer erhielt. Dieser Vogtsdienst bestand darin,
dass der Lehnsträger verpflichtet war, das alte,
jährlich dreimal ungebotene Geding auf dem Prümer
Fronhof tagende Vogteigericht der Prümer Villikation
Ahrweiler durchzuführen.
Im Jahre 1562 heiratete Amalia
von Kolf Otto von Weiß, Amtmann zu Rheinbach, so
dass der Kolventurm an die Familie Weiß überging.
Nach dem Tode des letzten Besitzers, Marsilius von
Weiß, vererbte dieser den Besitz seiner Schwester
Anna Agnes, einer verheirateten von Nechtersheim. In
einem weiteren komplizierten Erbgang, der hier nicht
verfolgt werden soll, kam der Kolventurm an Philipp
Adolf von Wenz zu Lahnstein. Dessen Erben verkauften
1741 den Rittersitz an den kurkölnischen
Generalmajor Friedrich Florenz Freiherr von Wenge.
Interessant ist ein vom
damaligen Gerichtsschreiber Johann Jakob Fechemer
auf Anforderung des Kölner Kurfürsten 1687
erstelltes Gutachten über den Kolvenhof. Fechemer
berichtet: Obwohl er auch in alten Stadtbüchern
gesucht habe, habe er keinerlei Nachrichten über
dieses kurkölnische Lehen finden können. Er sei dann
zusammen mit den beiden Gerichtsschöffen
Bartholomäus Offermann und Johann Boll zum innerhalb
der Stadt hinter der Stadtmauer gelegenen Hof
gegangen, um es in Augenschein zu nehmen. Dabei habe
sich gefunden, dass das am Kolventurm liegende Haus
in mäßigem Bau sei, der Turm aber, ausgenommen das
Gemäuer, welches unten an der Erde eine Reparatur
notwendig hätte, und das Dach in gutem Zustand
seien. Wegen eines Brandes sei der Turm aber innen
gänzlich ruiniert, so dass von unten nach oben kein
einziger Balken zu sehen sei. Die Ringmauer rund um
den Weingarten sei von Herrn von Wenz teilweise
schon repariert worden. Der anstoßende Garten,
Baumgarten und Weingarten sei ungefähr ein Morgen
groß und etwa 160 Reichstaler wert. Den Wert des
Gebäudes könnten sie aber ohne Zuziehung von
Werksachverständigen nicht schätzen.
Wann der eigentliche Kolventurm abgerissen worden
ist, kann zur Zeit noch nicht gesagt werden. Das
anliegende Herrenhaus ging zu Beginn des 19.
Jahrhunderts in den Besitz der Familie Jakob
Kreutzberg über. Später erwarb es der Baumeister
Schöneberg und gab ihm durch Umbau und Ergänzungen
einen burgähnlichen Charakter (heute die sogenannte
Burg Adenbach).