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Der Klosterhof von Niederehe
(von Hans-Georg Klein)
Im Jahre 1775 fertigte der
kurkölnische Landmesser Gallibert eine "Geometrische Carta über
die Chur Cöllnische Stadt Ahrweiler" an. Innerhalb des
Mauerberings waren nach der Neuvermessung die Grundstücke nach
der bekannten Huteneinteilung in Ruthen angegeben (1 Ruthe =
21.5296 qm). In diesem Besitzverzeichnis finden wir in der "Gaass
nach der Nieder Huth" die Eintragung: Kloster Nieder Ehe, 36,35
Ruthen. (Niederhutstraße)
Das Dorf Niederehe (bei Kerpen, Kreis Daun)
wurde in alten Urkunden "Ye" genannt, später Ehe und zur Unterscheidung
zu Oberehe Niederehe. Mit Genehmigung des Erzbischofs von Köln aus dem
Jahre 1162 bauten die Grafen von Kerpen, Dietrich, Alexander und Albero,
auf ihrem Grundstück Ye ein Kloster für adlige Jungfrauen nach der
Augustinerregel und statteten es mit Grundstücken und Einkünften
reichlich aus. Diese Schenkungen werden im Jahre 1197 durch Erzbischof
Adolph bestätigt und stellte dieser zugleich das Kloster unter seinen
Schutz. Weitere Schenkungen werden in den Jahren 1203 und 1218
beurkundet.
Im Jahre 1223 bestätigt Erzbischof Engelbert
von Köln dem Kloster Ye, dass es verschiedene Güter in Ahrweiler erworben
hat. Weitere Weinberge wurden entweder dem Kloster geschenkt oder von
ihm gekauft. So schenkte der Priester Hermann von Ahrweiler dem Kloster
ein Gut zu Bachem (Bacheim).
Prior, Meisterin Beatrix und Konvent der
Schwestern in (Nieder-)Ehe verkaufen 1241 an Abt und Konvent zu
Steinfeld ein Allod von 3/4 Morgen Weinberg und 1 Morgen Ackerland,
gelegen hinter dem Zaun des Hofes der Kirche von Steinfeld in Ahrweiler.
Dieser Besitz wurde ihnen geschenkt, als ihre Schwester Benigna, Tochter
von Johann und Lucia von Ahrweiler ins Kloster kam.
Papst Innocenz IV. nimmt durch Bulle vom
30. März 1246 das Kloster unter seinen Schutz.
Das Kloster erhielt großen Zustrom von Pilgern
und erhielt bedeutende Opferspenden. Insbesondere war es der
Antonius-Altar, dem fast alle Spenden und Zuwendungen gemacht wurden. So heißt es in einer Urkunde: "..umb
gotes willen zu sente Antonius altar, de in de kirghen zu nyder E
steht".
Im Jahre 1461 wurde das Kloster durch einen
Brand vollständig in Asche gelegt. Infolge des nun steten Rückgangs des
Klosters hatte der Abt von Steinfeld den Plan gefaßt, das in Auflösung
befindliche Kloster statt mit Nonnen nun mit Mönchen zu besetzen. Papst
Innocenz VIII. war hiermit einverstanden. Eine Altarweihe fand gemäß
Urkunde am 22. August 1505 statt.
Die Stiftungsurkunde für das neue Kloster
datiert jedoch vom 8. September 1507. Darin erklären Theoderich, Graf von
Manderscheid und seine Frau Margaretha, dass sie in Erinnerung der von
ihren Vorfahren dem Kloster Niederehe erwiesenen Wohltaten und
Güterschenken und im Einverständnis mit dem Abt von Steinfeld
beschlossen haben, das Kloster wieder neu zu errichten und zwar für
Prämonstratenser-Mönche unter der Aufsicht von Steinfeld.
Die Chronik berichtet von weiteren zahlreichen
Stiftungen zugunsten des Klosters. Im Jahre 1583 überließ Niederehe alle
seine Besitzungen in Ahrweiler der Abtei Steinfeld für 15 Malter Roggen.
Dieser Vertrag wurde jedoch 1608 wieder aufgehoben. Auch im
17.Jahrhundert vermehrt sich der Besitz des Klosters, so z.B. durch
Ankauf eines Hauses in Ahrweiler. Im Häuserverzeichnis von Ahrweiler aus
dem Jahre 1660 ist das Kloster mit einem Haus mit Hof samt Garten
aufgeführt.
In dem im Koblenzer Archiv befindlichen
Güterverzeichnis sind viele Aufzeichnungen über das Vermögen des
Klosters und dessen Einnahmen enthalten. An Wein hatte das Klosters im
Jahre 1758 von Ahrweiler 1 Fuder Bleichart (de rubello) eingenommen. An
Güter werden aufgeführt: Ein Gut in Ahrweiler nebst Haus, Bering und
Garten. Das Haus brannte im Jahre 1701 ab und wurde für 200 Rthlr.
wieder aufgebaut. Weinberge zu Ahrweiler: auf dem Dümmerich, am
Weyerberg, auf dem Müllenpfad. Zu Bachem: am Auwerk, an den Neunstocken,
am Bruch und in der Felten. Zu Lantershofen; zu Carweiler: 1 Morgen
(diese rührten größtenteils aus Ankäufen vor 1203 her. Für die Weine an
der Ahr hatte das Kloster dem Steuereinnehmer in Altenahr 1 Capitell zu
zahlen.
Im Jahre 1802 wurde das Kloster aufgehoben und
alle Güter versteigert.
Literaturhinweise:
Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, R.Bous und H.G.Klein,
1998. Eiflia Sacra: C.Schorn, 1889; Quellen zur Geschichte von
Bad Neuenahr, H.Frick,1933.