Der
Orsbecker Hof lag am Kanonenturm (Kanonenwall) neben
dem Hof des Prämonstratenserklosters Steinfeld.
Seine Lage ist lange umstritten gewesen. Ursache
hierfür sind die Namensänderungen während seiner
langen Geschichte. In der Spätzeit des Alten Reiches
wurde er auch Bourscheider oder Büllesheimer Hof
genannt. Die Gründe werden uns in Weiterem
ersichtlich.
Eine
erste urkundliche Erwähnung findet der Hof 1514 in
einer Eheverabredung Dietrich von Orsbecks mit
Katharina von Gymnich. Die Braut erhält als
Wittumsteil u.a. den Hof zu Ahrweiler. Am 14.6.1551
erklärte Wilhelm von Orsbeck, Herr zu Wensberg, dass
er vom Abt zu Prüm mit einem Haus und Garten und
einem Bezirk bynnen des Abts und seines
Gotteshauses Hoheit, den 4 Grindelen zu Ahrweiler
gelegen, von alters her der Orsbecker Hof genannt,
mit einem Anteil an dem Weinzehnt, einer Tonne
Mannweins, die jährlich aus den Weingulden daselbst
geliefert wird, erhalten habe Dieser Wilhelm von
Orsbeck war zu seiner Zeit eine bedeutende
Persönlichkeit. U.a. war er Kanzler des Herzogtums
Jülich. Deshalb wurde der Hof auch „Kanzlerhof“
genannt. Wilhelm von Orsbeck war auch ein Wohltäter
der Armen. Für die Armen von Ahrweiler setzte er
nach seinem Tod ein Legat von 100 tlr aus. Diese
Armenspende hatte bis 1794 Bestand. Einer seiner
Verwandten, Johann Hugo von Orsbeck, ist von
1676-1711 Erzbischof von Trier gewesen.
1642 kam es zur Erbteilung des Erbes der drei Brüder
Orsbeck. Laut Erbvertrag vom 25.10.1642 erbte Maria
von Orsbeck ¥ Dietrich von Braunsberg zu Burgbrohl,
Tochter des Engelbrecht von Orsbeck den Ahrweiler
Hof. Die Tochter Anna Elisabeth von Braunsberg
heiratete 1635 Caspar von Bourscheid zu Büllesheim,
daher die Bezeichnung Bourscheider oder Büllesheimer
Hof.
Über die Lage des Orsbeckschen Hofes, eines Prümer
Lehens, neben dem Steinfelder Hof gelegen, gibt uns
auch ein Kaufvertrag mit der Stadt Ahrweiler
Aufschluss. Die Stadt verkauft dem Hof ein kleines
nicht mehr benutztes Gässchen hinter dem
Orsbeckschen Hof. Die Lage des Verkaufsobjektes ist
genau beschrieben.
1775
bei der Gütererneuerung der Abtei Steinfeld in der
Vogtei Ahrweiler wird der (abgebrannte) Steinfelder
Hof als neben dem Kanzlerhof (Orsbecker Hof) gelegen
genannt.
Im
Ahrweiler Häuserverzeichnis von 1660 wird der
Orsbecker Hof (Haus mit Hof, Ställen, einer Scheune,
einem Kelterhaus und Garten) in der Größe von ½
Morgen und ½ Pint beschrieben. Im ältesten Stadtplan
von 1775 umfasst der Hof umgerechnet 4548,6 m2,
also für eine Innenstadtfläche schon ein
beachtliches Areal. Allerdings ist der Orsbecker Hof
nie ein Villikationshof gewesen, d.h. er hatte zur
keiner Zeit einen Schultheiß oder ein Hofgericht.