Mundartabend 06.04.2018
Von der „jruusse Wösch“ und dem „Hahneköppe“
Beim Mundartabend der Plattakademie Ahrweiler ging es vornehmlich um alte ZeitenPressebericht von Thomas Weber, Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Die „gute alte Zeit“ stand beim Mundartabend der Plattakademie des Heimatvereins Alt-Ahrweiler am vergangenen Donnerstag einmal mehr im Mittelpunkt – aber nicht ausschließlich. Mehr als 100 interessierte Gäste waren in Bells Restaurant gekommen, um den Vorträgen zu lauschen. Initiator Rainer Sturm hatte rund ein Dutzend Redner aus Ahrweiler und Umgebung gewinnen können, die mit ihren meist lustigen, oft launischen und manchmal auch nachdenklichen Texten zu gefallen wußten. Was auffiel: im Auditorium saß längst nicht nur die „Ü70-Fraktion“, dort war auch so manch ein jüngeres Gesicht zu entdecken. Vielleicht ein gutes Zeichen für den Erhalt der Mundart.
Die „gute alte Zeit“ stand beim Mundartabend der Plattakademie des Heimatvereins Alt-Ahrweiler am vergangenen Donnerstag einmal mehr im Mittelpunkt – aber nicht ausschließlich. Mehr als 100 interessierte Gäste waren in Bells Restaurant gekommen, um den Vorträgen zu lauschen. Initiator Rainer Sturm hatte rund ein Dutzend Redner aus Ahrweiler und Umgebung gewinnen können, die mit ihren meist lustigen, oft launischen und manchmal auch nachdenklichen Texten zu gefallen wußten. Was auffiel: im Auditorium saß längst nicht nur die „Ü70-Fraktion“, dort war auch so manch ein jüngeres Gesicht zu entdecken. Vielleicht ein gutes Zeichen für den Erhalt der Mundart.
Rainer Sturm selbst zitierte zum Auftakt ein Stück von Michael Thelen, dass dieser im Jahr 1950 in den Ahrweiler Nachrichten veröffentlichte. Offensichtlich handelte es sich dabei um ein Lied, zumindest kommt wiederkehrend ein Refrain vor. Dieser beginnt mit den Worten „Oos Städche ohne Ahrporz ess wie ene Kopp ohne Hoar.“ Sturm berichtete, dass er auf der Suche nach der Melodie zu dem Lied sei, in dem sehr deutlich der komplette Wiederaufbau des zerstörten Ahrtors gefordert wird. Thelen zumindest war in seiner Zeit erhört worden. Kommt jetzt noch die Melodie zutage, dürfte das Lied einen der künftigen Mundartabende einläuten. Den aktuellen eröffnete Pianist Tommy Geller mit dem Stück „Wenn esch von fern de Porze sehn“ aus dem Musical „Der Weinteufel.“
Äußerst detailgetreu berichtete Margret Nischalke von „de Mamm ihr jruuß Wösch“ und verdeutlichte, wie aufwändig noch vor wenigen Jahrzehnten der Waschvorgang war. Der zog sich mit einweichen, waschen, auswaschen und bleichen über Tage hin und hielt zumindest die Frau und die Kinder im Hause auf Trab. Werner Schüller hatte zwei „Verzällche us Ahrweile“ aufgeschnappt und berichtete über den Besuch bei der „Spinatekirmes en Derne“ und die alte Sitte vom „Danzjrosche.“ Mit einem früher genau wie heute aktuellen Thema befasste sich Gerda Kohlhaas, die bei ihrer Rucksacktour mit Enkel Paul eine neue Spezies aus der Gattung der Schweine entdeckte. Neben Haus- und Wildschwein ist dies das Umweltschwein.
Eine Lanze für die Männerwelt brach Karl Heinen, der einen alten Vortrag der am Mittwoch auch anwesenden Ulla Kehr zitierte. Bei den „Bloome für de Vatter“ ging es um die ständigen und nicht gedankten Anforderungen der Kinder an die Väter, meist finanzieller Art. Blumen zum Dank gibt es erst, wenn diese in einen Kranz gebunden sind und sich der Beschenkte nicht mehr darüber freuen kann. Noch was zum Thema Blumen: die verschwinden mehr und mehr aus Vorgärten und von Gräbern, um durch Basalt ersetzt zu werden. Das bemerkte Lothar Pötschke und vermutet dahinter entweder die neue Verehrung des heiligen Basaltin oder aber die Krankheit des Basaltinismus. Beides nimmt mehr und mehr groteske Züge an, selbst die deutsche Fahne soll laut Pötschke bald nur noch in den Basaltfarben grau und blau strahlen.
Gut zwei Stunden lang ließen sich die Gäste der Plattakademie in den unterschiedlichsten Themen unterhalten. Da gab es noch die Geschichte vom Koffer und zuviel Bürokratie auf der Mülldeponie. Der „jekläute Kaktus“ kam zur Sprache, „de Pisastudie“, „de Ohm Hein“ oder das traditionelle „Hahneköppe.“ Antonius Kohlhaas wünscht sich „ne Sack voll Jeld“ und Manfred Kolling hatte noch gute Erinnerungen an „seng iersch Beisch“.