Fahrt des Heimatvereins Alt-Ahrweiler 2018 nach Lüneburg, Celle und die Heideklöster
Reiseleitung Karl Heinen
1. Tag, Sonntag, den 3. Juni 2018 - Hinfahrt
Schützenfest war gerade vorüber, die Schützenröcke noch nicht im Schrank, als zu früher Stunde am Sonntagmorgen 29 Teilnehmer mit gepackten Koffern ihren Bus erwarteten, um an der diesjährigen Bildungsreise des Heimatvereins Alt-Ahrweiler teilzunehmen. Pünktlich wurden alle an den verschiedenen Haltepunkten von Stefan Kürsten, unserem schon bekannten und erfahrenen Busfahrer von der Firma Alfredo Reisen, abgeholt. Schnell waren die Koffer und Taschen verpackt, so dass unsere Fahrt in den Norden starten konnte.
Unterwegs wurde hinter Dortmund eine ausgiebige Frühstückspause eingelegt. Auf einem Tisch bereitete Stefan für uns ein „Frühstücksbuffet“ mit belegten Broten, hartgekochten Eiern und anderem. Wir ließen uns den heißen Kaffee schmecken. Hier hatten die Teilnehmer auch Zeit, sich freudig zu begrüßen, kannten sich doch viele bereits aus dem Vorjahr, aber auch die „Neuen“ wurden rasch eingebunden.
Zu Mittag erreichte unser Bus das Steinhuder Meer, dem größten See Norddeutschlands, der seinem Namen als „Meer“ alle Ehre macht. Hier konnten alle Teilnehmer sich in Ruhe die Beine vertreten, das gute Frühsommerwetter und die Seeluft genießen, sich ein Fischbrötchen schmecken lassen und sich auf den Urlaub einstimmen.
Gegen 16:30 Uhr erreichte unser Bus dann das Ziel unserer Reise, die alte Hansestadt Lüneburg. Wir bezogen unsere Zimmer im Seminaris-Hotel am Stadtring. Das direkt am Kurpark gelegene Hotel, in Fußnähe zur Altstadt, erwies sich - trotz Bauarbeiten am benachbarten Solebad - als perfekter Ausgangspunkt für die täglichen und abendlichen Aktivitäten.
Abends gab es ein sehr gutes Begrüßungsessen in unserem Hotel und anschließend ging eine Gruppe von uns bereits auf Erkundungstour in die Innenstadt und fanden Unterschlupf im Brauhaus „Krone“, das wegen der schmackhaften Kaltgetränke und des sehr guten Services zu einer Art „Hofburg“ unserer Gruppe wurde. Eine andere Gruppe genoss den Sommerabend auf der Hotelterrasse mit Blick in den Stadtpark, während wieder andere - nicht als Gruppe - ihr Zimmer aufsuchten, um sich von der Fahrt zu erholen. Schon am ersten Abend war die Stimmung sehr fröhlich und herzlich.
2. Tag, Montag, den 4. Juni 2018 - Lüneburg und Ausflug in die Lüneburger Heide
Nach einer erholsamen Nacht und einer guten Stärkung am Frühstücksbüffet begann der heutige Tag mit einer ausführlichen Stadtführung durch das schöne Lüneburg. Die Stadtführerin begrüßte uns am Hotel und leitete unseren Bus direkt in das Herz der mittelalterlichen Stadt, nämlich zum Marktplatz mit dem imposanten Rathaus. Lüneburg ist berühmt für seine historische Bausubstanz, die zum Glück im letzten Krieg nicht zerstört wurde. Backsteingiebelhäuser und schöne gotische Backsteinkirchen säumen die Plätze und Gassen. Unsere Führung begann am Rathaus, das über 5 Jahrhunderte immer weiter ausgebaut wurde, und so von der Gotik über die Renaissance bis hin zum Barock ein Modell zur Stilkunde abgibt. Viel Eigentümliches gab es bei der Führung zu entdecken, von den Häusern und der Kirche, die im Michaelisviertel wegen des Salzabbaus in der Erde versinken, „schwangere“ Häuser, die gotische Nicolai Kirche oder der alte Kran im Wasserviertel am Ufer der Ilmenau. Die Herzen mancher TV-Zuschauer schlugen höher, als wir den Drehort der Fernsehserie „Rote Rosen“ passierten, der im Original und ohne Medienpräsenz noch viel ansprechender aussieht und zum Verweilen am Hafenbecken einlädt. Der ganzen Stadt merkt man immer noch den großen Reichtum an, der bis ins 18 Jahrhundert das Stadtsäckel gut füllte und manchen Bürgerstolz in Form der Häuser entstehen ließ.
Nach gut zwei Stunden folgte die verdiente Mittagspause im Stadtzentrum.
Erneut gestärkt wurden wir am frühen Nachmittag mit unserem Bus nach Undeloh chauffiert, einem kleinen Ort mitten in der Lüneburger Heide. Mit zwei Kutschen ging es dann 1 ½ Stunden durch die wunderschöne Heidelandschaft, zum Heideort Wilsede, mit seinen heidetypischen Häusern. Hier gab es die Gelegenheit, den schönen kleinen Ort, dem Totengrund und dem Museum zu erkunden. oder in einem der schönen Cafés einzukehren. Anschließend ging es wieder per Kutsche zurück nach Undeloh. Carlos hielt die Zügel fest in der Hand und machte seinen Kutscherschein, es wurde gesungen und so manche Heitschnucke beobachtet. Wieder in Undeloh konnte man dem leckeren Buchweizenkuchen einfach nicht widerstehen, bevor wir die Rückfahrt nach Lüneburg antraten. Gut gelaunt kehrten wir nach einen erlebnisreichen Tag in unser Hotel zurück, wo wir uns das Abendessen schmecken ließen. Es folgte für die Nachtschwärmer noch ein Bummel durch die Stadt, jetzt kannten wir uns aus und der Biergarten am Hafen der Ilmenau lockte doch zu sehr…der Gute-Nacht-Trunk wurde natürlich wieder in der „Krone“ genommen.
3. Tag, Dienstag, den 5. Juni 2018 - Ausflug zu den Heideklöstern
Der Schwerpunkt dieses Tages lag auf den berühmten Heideklöstern. Nach dem wieder sehr guten Frühstück fuhren wir zuerst zum ehemaligen Prämonstratenserkloster Ebstorf aus dem 12. Jahrhundert, das nach der Reformation zu einem evangelischen Frauenkloster umgewandelt wurde. Bis heute leben hier evangelische Frauen unter einer Äbtissin. Dort erlebten wir eine sehr ausführliche Führung durch die gut erhaltenen Klosterbauten und die Klosterkirche mit der Nonnenempore. Geführt wurden wir durch eine Stiftsdame, die uns auch viel über das Leben von heute in der Gemeinschaft erzählte. Berühmt ist dieses Kloster für die Ebstorfer Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert mit Jerusalem als Mittelpunkt der Welt. Leider ist nach dem 2. Weltkrieg nur noch eine Reproduktion erhalten, und doch ist die gut 3,5 Meter große Karte sehr beeindruckend. Man kommt nicht umhin auf ihr unser Rheinland mit Aachen und Köln zu suchen.
Unser Fahrer Stefan wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben, da die Führung so lange dauerte. Vor dem Kloster wurden noch einige Gruppenfotos gemacht, bevor wir zur Mittagspause nach Lüneburg zurückkehrten.
Nachmittags stand dann das zweite Heidekloster auf dem Programm, das Kloster Lüne. Auch dieses Kloster, ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster, ist heute ein evangelisches Damenstift, das lange der Versorgung unverheirateter adeliger Damen des Umlandes von Lüneburg diente. Bis heute wird es von einer adeligen Äbtissin geleitet. Auch dieses mittelalterliche Kleinod lernten wir mit einer sehr guten Führung kennen. Neben der Backsteingotik, der schmucken Klosterkirche mit Schnitzaltar und Nonnenempore und dem bunt bemalten Sommerrempter ist dieses Kloster besonders für seine feinen Textilarbeiten und die kunstvolle Stickkunst berühmt.
Nach soviel Kultur ging es wieder nach Lüneburg zurück. Einige nutzen die freie Zeit für eigenständige Erkundungen der Stadt, andere gönnten sich im Hotel ein Ruhepäuschen, denn an diesem Abend fand das gemeinsame Abendessen im Hof des „Alten Brauhauses“ statt. Auch dieses Brauhaus hat den Charme der vergangen Jahrhunderte, werden hier doch bereits seit über 500 Jahren Gäste bewirtet. Hier hatten wir auch die Gelegenheit, unsere Bekanntschaft mit den Heidschnucken jenseits der Heide zu vertiefen.
Es war wieder ein ausgesprochen gelungener Tag, zumal Petrus es während der ganzen Reise sehr gut mit seinen Ahrweilern meinte, ja wenn Engel reisen…..
4. Tag, Mittwoch, den 6. Juni 2018 - Ausflug nach Celle
Der Mittwoch führte uns, nach dem schönen Frühstück in netter Gesellschaft, in die alte Braunschweig‘sche Residenzstadt Celle. Die Fahrt mit dem Bus war ein wenig zeitaufwändiger als geplant, da eine Umleitung in die andere mündete, aber Stefan steuerte sicher den Bus und wir kamen noch relativ pünktlich in Celle an. Dort wurden wir sogleich vom städtischen Gästeführer begrüßt, der uns einen Einblick in die Geschichte der Stadt bot und uns durch das Stadtzentrum führte. Das Stadtbild ist ganz anders als in Lüneburg, dort Bachsteinhäuser aus dem Mittelalter, hier Fachwerkpracht aus dem 16. Jahrhundert. Zum Glück hat auch diese Stadt den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden. Auch das Rathaus im Stil der Weserrenaissance ist eine Sehenswürdigkeit. Es folgte die Mittagspause mit Zeit zum Essen und zum Bummeln, einige bestiegen den 74 Meter hohen Turm der Stadtkirche St. Marien, um den Ausblick über die Stadt zu genießen. Die Kirche selbst ist auch ausgesprochen sehenswert, zumal in ihr die Gruft der Welfen zu finden ist.
Nachmittags trafen wir uns dann alle am berühmten Celler Schloss, einem Hauptwerk der deutschen Renaissance. Auf mittelalterlichen Grundmauern entstand über die Jahrhunderte die beeindruckende Vierflügelanlage in der bis 1705 die Herzöge von Lüneburg residierten. Während einer einstündigen Führung erkundeten wir die gut erhaltenen Staatsgemächer dieses Schlosses samt dem Schlosstheater – ein wahres Schmuckstück.
Nachdem weitere Gruppenfotos gemacht wurden, traten wir die Fahrt zurück nach Lüneburg an. Heute wurde wieder in unserem Hotel zu Abend gegessen und anschließend verbrachten einige Teilnehmer auf der Hotelterrasse den Abend während es andere wieder in die Gassen der historischen Altstadt zog, wo der Tag gutgelaunt beendet wurde.
5. Tag, Donnerstag, den 7.Juni 2018 - Ausflug Schiffshebewerk Scharnebeck
Der fünfte Tag unserer Reise bot mit Sicherheit für die Technik-Interessierten einen Höhepunkt, denn es ging nach dem Frühstück zum Schiffshebewerk Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal, welcher die Elbe mit dem Mittellandkanal verbindet. Dieses beeindruckende Schiffshebewerk war bei seiner Erbauung (1974) das weltgrößte Hebewerk dieser Art und ist immer noch ein sehenswertes Technik-Schauspiel. Wir erhielten eine ausführliche Führung durch einen früheren Mitarbeiter dieses Werks. 100 Meter lange Schiffskähne können in die Tröge einfahren und innerhalb von 15 Minuten einen Höhenunterschied von 38 Meter überwinden, wo bei der Hebevorgang (immerhin 12.000 Tonnen) selbst nur 3 Minuten dauert. Nach der kurzweilig vermittelten Theorie galt es die Praxis zu erproben. So schloss sich der Führung eine eineinhalbstündige Schiffsfahrt durch das Hebewerk an, ein tolles Erlebnis gerade auch bei diesem Sommerwetter.
Anschließend ging es zurück nach Lüneburg, wo der Nachmittag zur freien Verfügung stand. Einige unermüdliche Teilnehmer nutzten die Zeit, um noch an einer Führung durch das prächtige Rathaus mit dem Fürstensaal, der „Großen Ratsstube“, der „Alten Kanzlei“ und dem „Alten Archiv“ teilzunehmen. Besonders beeindruckend dabei die bunt ausgemalte Gerichtslaube von 1328. So bietet Lüneburg viele Plätze und Ecken, die man auf eigene Faust erkunden kann. Unser Abschlussabendessen gab es in unserem Hotel, das sich durch eine sehr gute Küche auszeichnete. Auch dieser schöne Tag wurde in geselligen Runden auf der Hotelterrasse bzw. in der Altstadt am Brauhaus „Krone“ feuchtfröhlich beendet.
6. Tag, Freitag, den 8. Juni 2018 - Kloster Wienhausen und Rückreise
Heute hieß es Abschied nehmen vom schönen Lüneburg und der Heide. Pünktlich um 8:30 Uhr waren die Koffer verstaut und alle an Bord. Ein Trostpflaster für uns war aber dann noch der Besuch im Kloster Wienhausen, einer Perle der Backsteingotik. Dieses ehemalige Zisterzienserinnenkloster ist berühmt für seine phantastischen flächendeckenden Malereien im Nonnenchor, der wiederum einer der bemerkenswertesten gotischen Sakralbauten Deutschlands überhaupt ist. Kloster Wienhausen ist ebenfalls bis heute ein evangelisches Frauenstift. Berühmt sind zudem die Bildteppiche aus dem 14. und dem 15. Jahrhundert. Auch hier kamen wir in den Genuss einer ausführlichen sehr guten Führung.
Unser Busfahrer Stefan wurde schon wieder leicht unruhig, da die Gruppe sich so lange in dem Kloster aufhielt und doch noch die Rückfahrt nach Ahrweiler auf dem Programm stand. Doch bald darauf konnten wir starten, alle ganz voll von den Erlebnissen dieser Tour. Nach einer längeren Mittagspause brachte uns Stefan wieder sicher in die Heimat zurück, die wir gegen 19:00 Uhr erreichten.
Eine schöne Fahrt liegt hinter uns. Schöne Städte, einsame Klöster, Schloss Celle, die Heidschnucken – alles wurde besucht, alles war beeindruckend schön. Besonders beeindruckend aber war wieder die harmonische Atmosphäre unserer Gruppe, es wurde gesungen und gelacht, alle wurden eingebunden und trotzdem hatte auch jeder seine Freiheit.
Und so freuen sich bestimmt schon viele wieder auf das kommenden Jahr, wenn es wieder heißt: „Der Heimatverein lädt ein zu seiner Bildungsreise nach …“