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Peter Friedhofen Haus
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Haus Lauter
Johanniswall 67
ehem. Wohnhaus von
Peter Friedhofen
Schornsteinfeger in
Ahrweiler und
Gründer der „Genossenschaft
der Barmherzigen Brüder von Trier" |
Seine berufliche Tätigkeit brachte Peter Friedhofen mit
Menschen aller Klassen und Stände in Verbindung. Er trat in die
Hütten der Ärmsten und in die Häuser der Vornehmen und Reichen und
lernte so die soziale Situation vieler Menschen der damaligen Zeit
kennen. Langsam gewann er auch ein sicheres Auftreten und bildete
sich eine eigene Meinung von wichtigen Fragen des Lebens.
Die Lehre schloss Peter Friedhofen am 11. Oktober 1837
mit dem Gesellenbrief ab. Die nun folgenden Wanderjahre führten ihn
durch das Ahrtal, in die Hocheifel und an die Mosel, weiter in den
Westerwald und nach drei Jahren wieder zurück nach Ahrweiler zu
seinem Bruder Jakob. Jedoch blieb er hier nicht lange, denn er wurde
in seiner Heimat als Schornsteinfegermeister angestellt. Aber Peters
Lebensweg brachte ihn noch einmal an die Ah r zurück. Denn der
Bruder Jakob verstarb am 27. Oktober 1845 und hinterließ Frau und
zehn Kinder. Peter erklärte sich nun dem damaligen Ahrweiler
Bürgermeister Clotten bereit, bei einer Anstellung in Ahrweiler für
die Familie seines Bruders zu sorgen. So wurde Peter Friedhofen
amtlich bestellter Schornsteinfegermeister in der Kreisstadt, ein
Amt, das er viele Jahre gewissenhaft ausübte, dann aber aus
gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Peter Friedhofen hatte als Fünfzehnjähriger am 21. Juni
1834 in Ahrweiler zum ersten Male die Feier des Aloisiusfestes
miterlebt. Davon war er so tief beeindruckt, dass er an den
verschiedenen Orten, an denen er danach beruflich wirkte,
Aloisiusbruderschaften als Jugendgemeinschaften gründete. Von
Ahrweiler aus versuchte er, diese Gemeinschaften untereinander zu
verbinden und stellte daher die „Lebensregel der verbündeten Brüder
aus der Gesellschaft des hl. Aloisius und der allerseligsten
Jungfrau Maria" auf. Aus diesen Gemeinschaften wurde in der
Folgezeit ein echtes männliches Laienapostulat. Peter Friedhofens
Streben war es, in einer klösterlichen Gemeinschaft die
Nächstenliebe, wirkliche Sozialarbeit, zu praktizieren. Stand der
Klerus diesem Streben zunächst noch verhalten gegenüber, so erhielt
Peter 1850 die bischöfliche Sendung. Denn am 21. Juni 1850 — also am
Feste des hl. Aloisius — schrieb der damalige Trierer Bischof Dr.
Wilhelm Arnoldi (1842—1864) an den Schornsteinfegermeister Peter
Friedhofen aus Weitersburg:
Dem Peter Friedhofen ... bezeuge ich an durch auf sein
Ersuchen, dass ich sein Vorhaben, welches mir bekannt ist, billige,
gutheiße und unter Erteilung meines bischöflichen Segens die Gnade
des Himmels zu dessen Ausführung wünsche, damit dieses gottselige
Werk zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen begründet werden möge.
Nun waren durch das Saekularisationsdekret der
französischen Regierung vom 2. Juni 1802 und dann durch
den „Reichsdepuationshauptausschluss" der deutschen
Fürsten vom 25. Februar 1803 alle Klöster aufgehoben
worden. Nur solche klösterliche Gemeinschaften durften
fortbestehen, die sich einzig mit Krankenpflege und
Unterricht beschäftigten. So war Peter Friedhofen der
erste, der im Bistum Trier eine klösterliche
Männergenossenschaft zur Pflege der Kranken und der
alten Menschen ins Leben rief. Er wurde so zum Pionier
einer wirklichen Sozialarbeit und betrat damit im Bistum
Trier Neuland. Er hatte den Anruf Gottes verstanden und
gründete die „Genossenschaft der Barmherzigen Brüder von
Trier". 1851 arbeiteten zunächst in Koblenz Peter
Friedhofen, Karl Marchand und Peter Josef Otten. 1860
waren es schon 15 Brüder, 16 Novizen und 4 Postulanten,
die in Koblenz, Trier und St. Thomas/Eifel tätig waren.
Im gleichen Jahre übten auch mehrere Brüder in der Stadt
Luxemburg die ambulante Krankenpflege aus.
Nun Wuchs das Werk. Es fand die Anerkennung vieler Ärzte
wie auch der damaligen Königin von Preußen und späteren
Kaiserin Augusta. Es gewann zunehmend an Bedeutung und
breitete sich in Europa aus und drang sogar bis nach
Asien vor. An vielen Orten sammelten sich Männer aller
Völker, um im Dienst am Nächsten und am Kranken den
Auftrag ihres Ordensgründers Peter Friedhofen zu
erfüllen. Er selbst gab seine ganze Kraft hin; denn er
starb mit 41 Jahren am 21. Dezember 1860. Über 125 Jahre
besteht jetzt sein Werk.
Peter Friedhofen, Schornsteinfegermeister, Ordensgründer
und mit Recht Sozialpionier genannt, ist in Ahrweiler
nicht vergessen. Bereits 1928 wurde sein
Seligsprechungsprozess eingeleitet. |