Page 13 - Ahrweiler Mundart ABC
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Die Rheinische Dokumenta eine Lautschrift für Mundarten
Mundart ist seit Urzeiten das sprachliche Kommunikationsmittel des Menschen und daher
ursprünglich keine Schriftsprache. Es gab zu allen Zeiten das Bestreben Gesprochenes auch
aufzuzeichnen und so der Nachwelt zu hinterlassen. Für den Autor ergeben sich aus diesen
Tatsachen heraus erhebliche Schwierigkeiten, wenn man gesprochene Mundarten schriftlich
erfassen und dokumentieren will.
Wie nun eine gesprochene Sprache lautgerecht und vor allem lesbar in Schrift darstellen?
Diese Frage hat sich ein Arbeitskreis im Amt für rheinische Landeskunde in Bonn gestellt
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und 1981 das Schreibverfahren der „Rheinischen Dokumenta“ vorgestellt. Dieses Verfahren
hat sich inzwischen in vielen Mundart-Regionen Deutschlands, auch in Süddeutschland nicht
nur bei Mundartautoren, sondern vor allem bei Lesern bewährt. Nach Kenntnis der wenigen
Regeln und Zusatzzeichen ist auch ein ungeübter Leser in der Lage, Texte in einem ihm
unbekannten Dialekt zu lesen.
Für das Schreibverfahren, das mit den Buchstaben des Alphabets auskommt gilt grundsätz-
lich die Regel: für jeden Laut gilt nur ein Zeichen!
Selbstlaute (Vokale)
• Ein langer Selbstlaut wird immer durch Verdoppelung des entsprechenden Vokalzeichens
geschrieben: Wääch (Weg); Laade (Laden); saar . e (sagen) u.ä.
' '
• Orthografische Dehnungszeichen h oder e fallen weg.
• Ein kurzer Selbstlaut wird nur durch einen einfachen Buchstaben angezeigt, nie durch Ver-
doppelung der nachfolgenden Mitlaute: Schtal (Stall); vo˛l (voll); klape (klappen).
'
• Zur Kennzeichnung von Lautqualitäten werden Zusatzzeichen verwendet, sie sind immer
unter den betreffenden Grundzeichen zu finden:
o˛, ö˛ stehen für offenes o, ö: Ko˛p (Kopf); ko˛che (kochen); Knö˛p (Knöpfe);
'
e steht für den sogenannten Murmelvokal: jenau (genau); se (sie); de (die); Mo˛reje (Mor-
' ' ' ' ' '
gen); Ovend (Abend).
'
• Zwielaute (Diphtonge) werden grundsätzlich mit den Zeichen der beiden Vokale darge-
stellt, die man nacheinander hört: Arba-it, Arbait (Arbeit); we-is, weis (weiß); brou-
che, brouche (brauchen); o-us, ous (aus); dö-ije, döije (drücken); jele-isch, jeleisch (gleich);
' ' ' ' ' '
üveha-up, üvehaup (überhaupt).
' '
Jede Variante im Bereich der Selbstlaute ist nach den wenigen Regeln erfassbar.
Mitlaute (Konsonanten)
Mitlaute werden in der Rheinischen Dokumenta genau so benutzt wie in der gewohnten
Rechtschreibung. Es kommen keine neuen Zeichen hinzu. Allerdings gilt der Grundsatz: nur
die wirklich gesprochenen und gehörten zu notieren. Das führt zu Abweichungen im
gewohnten Schriftbild, weil eine Verdoppelung von Konsonanten nicht vorkommt, ebenso
kein ck: Metaach (Mittag); Bote (Butter); Mote (Mutter); fale (fallen) Schmek (Peitsche); dek
' ' '
(dick); u. ä.
1 Peter Honnen, Rheinische Dokumenta, Lautschrift für rheinische Mundarten, Rheinland Verlag,
Köln 1987.
2 im folgenden in Ausschnitten zitiert, a.a.O., S. 14ff
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