Page 10 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 3
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Einführung
wurde die Lage der Stadt im dreißigjährigen Krieg besonders schlimm. 1632
brandschatzten die Schweden unter Baudissin die Stadt. In den Jahren 1642/46
besetzten französische Truppen Ahrweiler. Daß man nicht nur den Feind
fürchten mußte, zeigt ein Bittbrief des Kurfürsten Ferdinand an den Kaiserli-
chen Feldmarschall Hatzfeld. Im pfälzischen Erbfolgekrieg suchten die
Franzosen Ahrweiler wiederum heim. Nicht nur die andauernden Ein-
quartierungen, Kontributionen und Brandschatzungen trafen die Bürger. Am
schlimmsten wurde es 1689, als die Franzosen Ahrweiler anzündeten und in
der Stadt nur etwa 10 Häuser unbeschädigt blieben. Selbst in der Zeit der frit-
zianischen Kriege litt Ahrweiler durch andauernde Einquartierungen und
Truppendurchmärsche. Nach einer kurzen Phase der Ruhe kamen ab 1794
erneut die Franzosen. Wieder waren Kontributionen aber auch Truppenge-
stellungen zu leisten. Als 1814 die Preußen einzogen, waren die Bewohner der
Stadt verarmt.
Dem Schöffengericht stand der Vogt vor. An seiner Seite saß der „schweigende
Schultheiß“ vom Prümer Hof. Die sieben Schöffen waren auf Lebenszeit ge-
wählt und ergänzten sich im Todesfalle selbst aus der Reihe der prümischen
Hofgeschworenen. Bei diesen prümischen Hofgeschworenen handelte es sich
um 28 Lehnsleute. Das Schöffengericht urteilte als Niedergericht über die
kleineren Vergehen und als Hochgericht hatte es den Blutbann. Allerdings
mußte das Todesurteil vom Landesherrn genehmigt werden.
Die Hinrichtungsstätte war hoch oben auf dem Ellig. Für das notwendige In-
strumentarium (Rad und Galgen) hatte der prümische Schultheiß zu sorgen.
Die Freiheitsstrafen bestanden im Einschließen in einen Turm (Gefängnis) und
im Verweis ins Narrenhäuschen bei geringfügigen Vergehen. Dieses Narren-
häuschen war aber nicht verschlossen, denn im Jahr 1609 kam es zum Streit
zwischen dem Vogt Wilhelm von Weiß und dem Rat der Stadt, als der Vogt
das Narrenhäuschen mit einem Schloß versehen wollte. Die Bürger sahen
hierin einen Eingriff in ihre städtischen Freiheiten und beschwerten sich beim
Kurfürsten. Der Pranger wurde ebenso wegen des Einspruchs der Bürger nicht
mehr benutzt. Allerdings stand auf dem Markt in Ahrweiler bis in das 19.
Jahrhundert ein „Driller“, ein eiserner Käfig, der sich drehen ließ und in den
zumeist Felddiebe eingesperrt wurden. Der Gerichtsdiener drehte den
„Driller“ solange, bis der Eingeschlossene die Besinnung verlor.
Von August bis Oktober 1794 besetzten die Franzosen das Rheinland. Am 9.
Februar 1801 verleibten sie sich das linke Rheinufer Frankreich ein. Ahrweiler
wurde Sitz des Friedensgerichtes und Kantonspfarrei II. Klasse. Am 10. April
1802 kam die Stadt zum neu gegründeten Bistum Aachen. Am 6. Januar 1814
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