Page 362 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1737-1743
1738 – Sonntag, den 19. Oktober
Der Rat legt die diesjährige Weinpacht auf den vierten Teil fest. 117
Dann verteilt der Rat Almosen. Die Patres auf dem Calvarienberg erhalten von
den Kirchengewächsen 6 Viertel Weißwein und die Kapuziner von Münsterei-
fel 3 Viertel. Von den Gildengewächsen erhalten die Franziskaner 10 Viertel
und die Kapuziner 5 Viertel Weißwein.
1738 – Dienstag, den 21. Oktober
Der Rat tagt zusammen mit drei Achtern. Das Kriegersgelt wird unter den Bür-
gern umgelegt, die vom 9. Januar 1738 bis 12. August 1738 von Einquartierun-
gen frei geblieben sind. Der zeitige Bürgermeister Herrestorff soll durch die
Zunftmeister die Fassbinderzunft zusammen rufen lassen, um zu erfahren, ob
die Fassbinder schrötern wollen oder nicht. Die Patres vom Capellgen erhalten 3
Viertel Weißwein von der Gilde. 118
Die Fassbinder erscheinen vor dem Rat und beschweren sich über das Schrad-
oder Radergeld. Sie werden auf morgen bestellt. Dabei sagt Werner Conradts zu
Bürgermeister Herrestorff öffentlich vor dem Rathaus: „Ihr seijt die meist Ursach
ahn diesem Werck.“ Der Rat befiehlt dem Schrötermeister Johann Gieltges bei
Strafe von 2 rtlr, weiterhin zu Schrötern bis eine neue Vereinbarung getroffen
ist. Gieltges lässt sich in Gegenwart des Rates ganz verwegen aus und sagt, nie-
mand könne ihn dazu zwingen. Die Patres vom Calvarienberg erhalten 20 Wa-
gen Brennholz. Der Apotheker Vanck erhält wegen der Einquartierung des Ca-
pitains Creyer 16 rtlr 20 alb. Wegen der verdorbenen Decke, die von Schöffe
Fechemer stammt, wird 1 rtlr abgezogen. 119
Für die Heilung von Severin Müller und die gelieferten Medikamente erhält
der Apotheker 15 rtlr. Das Geld soll der Gildenmeister zahlen. Für die Gänge
kann nichts bezahlt werden, weil der Apotheker diese schuldig ist. Für die Hei-
lung von Peters Kind, von Anna Kriechel und Kathrin Francken zahlt der Gil-
denmeister Anton Heinen noch einmal 5 rtlr. Nachmittags erscheint der Stadt-
bote Laurens Devernich und berichtet, er sei mit vier Feldschützen beim Schrö-
termeister Johann Gieltges gewesen, um die von Bürgermeister Herrestorff ge-
gen diesen verhängte Strafe von 1 rtlr wegen Ungehorsams zu pfänden. Die
Mutter von Gieltges und seine beiden Halbbrüder Gerhard und Reiner Dün-
wald hätten gewaltsam mit Mistgabeln die Pfändung verhindert.
1738 – Sonntag, den 26. Oktober
Wessel und Anton Schefer geben dem Stadtschreiber die Weinerträge zu Proto-
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An Bleichart sind im Graben 7 Ohm 5 Viertel erzielt worden, an Weißwein 1
Ohm 10 Viertel. Die Kirche hat 1738 6 Ohm Rotwein und 9 Ohm Weißwein
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