Page 386 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1737-1743
1739 – Donnerstag, den 26. November
Der Rat verhandelt mit dem anwesenden Wearo Gartzen, der mit einer Voll-
macht seiner Schwester, der Witwe Gartzen, ausgestattet ist. Es geht um die
Zinsen des Cronenbergischen Kapitals bis einschließlich 1708. Beide Parteien
schließen einen Vergleich. Die Stadt Ahrweiler zahlt einmahl für all 260 tlr zu 52
alb. Die Zinsen ab 1708 zahlt die Stadt in natura mit Geld oder zeigt entspre-
chende Quittungen [für die bereits erfolgte Bezahlung] vor.
1739 – Mittwoch, den 2. Dezember
Beim Rat trifft ein Empfehlungsschreiben des Hofrates Stoll ein. 218
Der Hofrat bittet den Magistrat, den Dr. Udesheim als Mediziner hier in Ahr-
weiler aufzunehmen. Der Rat macht dem Arzt das Angebot, er könne sich hier
niederlassen und sei vom Bürgergeld und den bürgerlichen Pflichten frei ge-
stellt. Die Bachemer Nachbarn erhalten vom Rat jeder 1 q Wein und einen We-
cken, weil sie so viel für die Gemeinde gearbeitet haben.
1739 – Samstag, den 5. Dezember
Tonnes Chrysant hat mit Stefan Schumacher nach einer Wettung [Wette] ganz
freventlich und zum Despect [Geringschätzung]der Obrigkeit im Narrenhäus-
chen 1 q Wein ausgetrunken. Als der Baumeister Löhr ihn mit Worten strafte,
hat er diesem ganz unhöflich und garstig geantwortet. Johannes Armbrustma-
cher erhält Bauholz für eine Quetschkelter und Bernhard Schopp für einen
Kuhtrog. 219
Der vorgeladene Thederich Eller sagt aus, er habe den Stiffel [stiefelartiges
Stück Land] nicht verkauft. Er habe nur gesagt, es sei besser, die Reiser zu ver-
kaufen als zu verbrennen. Die Feldschützen und Förster Hans Nales Fabritius,
Niklas Rennenberg, Niklas Eckendorf und Jakob Pollig sind trotz Strafandro-
hung nicht im Rat erschienen. Sie zahlen jeder 1 rtlr Strafe.
Die Feldschützen und Förster rügen.
Johannes Firmenich, Uhrmacher aus Hilberath, möchte die hiesige Uhr reparie-
ren. 220
Er verlangt dafür 8 Pistolen. Das Material will er auf seine Kosten beschaffen.
Bürger und Wirte sind zusammengerufen worden. Als Meistbietender kauft
Bürgermeister Becker den Wallwein, das Ohm firnen Wein zu 16 rtlr ad 78 alb
und das Ohm neuen Bleichart für 8 rtlr ad 78 alb.
1739 – Donnerstag, den 10. Dezember
Nächsten Samstag um 1 Uhr soll die Einnahmeseite des Hospitalsbuchs über-
prüft und aus dem Schöffenbuch ergänzt werden. Der Organist soll wegen sei-
ner Kauffmannschafft [Kaufmannsgewerbe] vorgeladen werden.
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